Im September geht es im WIR MACHEN DAS-Magazin um Bildung und Vielfalt
Von Redaktion, 03.09.2019Migrationsbiografien bergen doppeltes Wissen, schrieb Mely Kiyak mal in einer ihrer Kolumnen: das Wissen über unterschiedliche Steuersysteme, Schulstrukturen oder auch das Bankwesen zweier Länder. Doch noch immer werden interkulturelle Kompetenzen in Deutschland skeptisch beäugt, zumindest manche Menschen wittern bei kultureller Vielfalt sofort auch „Integrationsschwierigkeiten“. Selbst an Schulen wird es Kindern mit Migrationserfahrung oft nicht leicht gemacht, häufig führt der ungelenke Umgang mit ihren Erfahrungen zu Konflikten. Vor allem dann, wenn es im Personal an Diversität mangelt und die Bedürfnisse und Besonderheiten von Schüler*innen anderer Kulturkreise als Defizit, nicht als Bereicherung wahrgenommen werden. Glücklicherweise gibt es mittlerweile viele gute Ansätze, um Ausgrenzung und Stereotypisierung in Kindergärten oder Schulen zu erkennen – und auszuräumen.
Die Literaturagentin Natalie Tenberg schreibt im September für WIR MACHEN DAS darüber, wie ihre Tochter plötzlich aufblühte, nachdem sie auf eine neue Schule, mit deutlich diverserem Umfeld, gewechselt hatte. WIR MACHEN DAS-Geschäftsführerin Caroline Assad denkt das Thema Vielfalt an Schulen aus ihrer Perspektive als Erziehungswissenschaftlerin weiter. Im Magazin schreibt sie über strukturelle Ausgrenzung, die an deutschen Schulen noch immer oft stattfindet – und denkt darüber nach, wie man ihr entgegen wirken könnte.
Auch Islam- und Politikwissenschaftlerin Petra Becker setzt mit ihrem Projekt „Back on Track“ bereits bei Kindern an. In der Rubrik Superwoman erklärt Nour Fleyhan, was Beckers Lernangebote für geflüchtete Kinder und Jugendliche bewirken, die oft jahrelang nicht zur Schule gehen konnten.
Die syrische Biologin Saria Almarzook betrachtet das Thema wiederum aus anderer Perspektive und liefert einen kurzen historischen Überblick über die wichtigsten Entwicklungen im deutschen Bildungssystem. Sie beschreibt die Erfahrungen zweier Freunde, die ihren Weg durch das System erst mühsam finden mussten.
Man kann nur hoffen, dass die Kinder, die Julia Sellmann für unsere September-Bildstrecke porträtiert hat, all diese Hürden nicht mehr nehmen müssen. Ihre Eltern kamen als Geflüchtete nach Deutschland und gaben ihnen alle denselben Namen: Angela Merkel. Nun lastet einiges an Erwartungsdruck auf diesem Namen. Doch vielleicht löst er sich auf, wenn wir uns darauf konzentrieren, dass im Fördern von Stärken größeres Potenzial liegt als im Abschotten vor vermeintlichen Problemen.
Wir wünschen viel Spaß beim Lesen und freuen uns über Anregungen, Kritik und Lob.
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