Ilustration: Burçu Türker
Ilustration: Burçu Türker

Alles eine Frage der Perspektive

Bis 2012 lebte Petra Becker mit ihrer Familie in Syrien. Für die Berufsschule reicht’s, hörten ihre Töchter, als sie mit syrischer Bildungsbiografie in Deutschland ankamen. Einer von vielen Gründen, aus denen Becker ihr Projekt „Back on Track“ gründete – um andere Kinder, die Krieg oder Flucht erlebt haben, wieder neu an das Konzept Schule heranzuführen.

Illustration: Burcu Tuerker

Von Noor Flihan, 12.09.2019

Petra Beckers Geschichte beginnt 1987, als sie Münster verlässt, um ihr Studium der Islamwissenschaften zu beenden. Die wichtigste Sprache dieses Fachs ist Arabisch. Also geht Becker ans Institut für Arabischunterricht für Ausländer*innen nach Damaskus. Dort entwickelt sich ihre Beziehung zu Syrien in unerwartete Richtung. Was als kurzer Studienaufenthalt geplant ist, endet in einer Familiengründung mit einem Syrer und zwei gemeinsamen Töchtern, wodurch sie die Sprache endgültig lernt. „Mein Mann brachte mir arabische Geschichten und Romane mit“, erzählt Becker. „Er ermutigte mich, jedes Mal, wenn ich die Bücher frustriert in die Ecke warf.“ Ihre Magisterarbeit schrieb sie schließlich über die fünfbändige Romanreihe „Salzstädte“ von Abdalrachman Munif.

Petra Becker migrierte von Deutschland nach Syrien und erlebte damit praktisch das Gegenteil von dem, was viele Syrer*innen heute erfahren. Doch ihre Auswanderung war freiwillig, nicht erzwungen. Selbst nach dem Tod ihres Mannes, der 2007 starb, blieb sie mit ihren Töchtern in Syrien. „Ich habe mir meinen Traum erfüllt, aus meiner engen ländlichen Umgebung in Deutschland zu entkommen“, sagt Becker über die Erfahrungen in Damaskus. „In Damaskus habe gelernt, wie bereichernd es ist, das Leben aus einer neuen Perspektive zu erleben.“

Engagement in Syrien

Unter anderem meint Becker damit auch das Engagement für Politik jenseits des eigenen Bezugsrahmens. „Ich hatte schon immer das Gefühl, dass man aktiv sein muss“, sagt sie. Die 80er Jahre in Syrien beschreibt sie als Phase der politischen Profilbildung für sich: „Ich war in Deutschland politisch aktiv gewesen. In Syrien hätte ich es vermessen gefunden, mich auf der Ebene einzusetzen. Es war ja nicht meine Heimat. Erst zwanzig Jahre später, als meine Kinder in Syrien heranwuchsen, begann ich wieder, mich im kleinen Rahmen zu engagieren.“

2008 begann sie, sich selbst für das einzusetzen, woran sie glaubte, initiierte mit ihren Töchtern ein Aufforstungsprojekt in einem der Dörfer der Ghuta . Es dauerte zwei Jahre, um sämtliche Formalitäten zu klären, unter anderem, um die Erlaubnis vom Amt für politische Sicherheit einzuholen. „Da ruft die Frau des Präsidenten die Zivilgesellschaft auf, aktiv zu werden – aber sie erlaubten uns nicht mal, Bäume zu pflanzen“, sagt Becker rückblickend. Das war drei Monate vor Ausbruch der syrischen Revolution. Mit der Revolution kam die Klarheit, dass sich nun alles ändern würde. Aber kurz darauf musste ihre Familie das Land bereits verlassen.

Becker verließ Syrien 2012 mit der Absicht, zurückzukehren. Ihre Koffer enthielten lediglich etwas Winterkleidung. „Mir wurde erst später bewusst, dass wir nicht so schnell zurückkehren würden.“ In Deutschland begann Becker für die Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) zu arbeiten und blieb dort für vier Jahre. „Es war hart für mich, immer wieder Politiker zu treffen und sie zu bitten, etwas zu tun – und dann änderte sich doch nichts…“

Lehrerin in Deutschland

Über ihre Arbeit sah Becker, wie viele geflüchtete Kinder in den Nachbarländern Syriens den Zugang zu Bildung verloren. Zudem war sie selbst mit der überheblichen Einstellung deutscher Schulen konfrontiert, die die Schulbildung ihrer Töchter in Syrien geringschätzten und Becker rieten, sie lieber zur Berufsschule zu schicken als zur Oberschule. All dies motivierte sie schließlich, das Bildungsprojekt „Back on Track“ zu gründen. „Die Strategie dahinter ist an Kinder angepasst, die den Krieg erlebt haben“, sagt Becker. „Es ist falsch, sie hier in Klassen zu stecken, wo sie einfach nur funktionieren sollen – ohne Rücksicht auf ihre Bildungsbiografie und ihre inneren Wunden.“

Ursprünglich wollte Becker ihr Projekt in Jordanien, Libanon oder der Türkei starten. Bei ihren Recherchen stieß sie mit ihrem Vorhaben, Kinder auf unkonventionelleren Wegen zurück in den Lehralltag zu integrieren auch auf Interesse. Finanzierungsquellen dafür fand sie jedoch nicht. Doch da hatte sie längst entschieden, dass sie das strikte Auswendiglernen von Lernstoff nicht weitergeben wollte – dass es vor allem für Kinder, die Traumatisches erlebt hatten, auch andere Wege geben müsse. Schließlich begann sie in Deutschland nach Unterstützer*innen zu suchen, wandte sich an geflüchtete syrische Familien und an arabischsprachige, meist syrische, Lehrer*innen, die bereits in Berlin lebten. Über die Kontakte zwischen beiden Seiten brachte sie ihr Projekt ins Rollen.

Ziel von „Back on Track“ ist heute, Kinder schulisch wieder in die richtige Spur zu bringen, nachdem Krieg, Flucht oder andere Ursachen sie aus der Bahn geworfen haben. Zusätzlich zur Stärkung der Kenntnisse in der Muttersprache der Kinder bietet es ihnen Lernhilfe bei Schwierigkeiten mit dem Material in deutschen Schulen an. Dadurch gewinnen die Kinder neue Selbstsicherheit in einer sicheren Umgebung – einer Umgebung, die sie brauchen, um ein gesundes Verhältnis zu Lehrer*innen und Gleichaltrigen aufbauen zu können. „Back on Track“ versucht, die Kinder nicht unter Druck zu setzen. Niemand verlangt dort von ihnen, eine bestimmte Anzahl an Seiten oder Aufgaben zu bearbeiten. Hier definieren die Kinder, was sie brauchen und das Team des Projekts ist da, um sie darin zu unterstützen.

Mit der Zeit ist „Back on Track“ gewachsen und schließt mittlerweile auch ältere Zielgruppen ein. Das Programm „Back on Track Youth“, für junge Menschen zwischen 16 und 21 Jahren, wurde entwickelt, um diese Altersgruppe beim Erreichen des mittleren Schulabschlusses zu unterstützen. Darüber hinaus bietet „Back on Track“ gemeinsam mit „Die Wille“  ein Trainingsprogramm für Lehrer*innen mit Arabisch als Muttersprache an, um sie in einer einjährigen Weiterbildung in ihren Lehr-, Sprach- und Erziehungsfähigkeiten auf die Arbeit an deutschen Schulen vorzubereiten.

Becker trifft sich wöchentlich mit den Kindern und Jugendlichen des Projekts. „Geduld ist wichtig“, sagt sie. „Dinge passieren nicht über Nacht. Wir halten durch und machen weiter. Haben wir Erfolg – super! Geht es schief, lernen wir daraus.“ Zum Glück ist sie mit ihrem Ansatz längst nicht mehr allein. Vor allem über den Erfolg vieler syrischer Frauen freut Becker sich, die in Berlin eigene Projekte verwirklichen und sich mit ihrer Stimme an die Öffentlichkeit trauen. „Seit ich in Syrien gelebt habe und besonders seit Beginn der Revolution, fällt mir auf, wie selbstbewusst viele syrische Frauen mittlerweile sind, wie sehr sie die starken Seiten an sich selbst entdecken. Seiten, die sie vorher vielleicht selbst gar nicht kannten.“ Beim Entdecken genau dieses Selbstbewusstseins hilft Becker den Kindern ihres Projekts.

“ إن نجحنا فخيراً، وإن فشلنا نتعلم“
بيترا بيكر

طالبة، فزوجة، فأم:

تبدأ الحكاية في عام 1987 حين تركت بيترا مدينة مونستر في ألمانيا بهدف استكمال دراستها في مجال الاستشراق. هذا المجال الذي تعد العربية لغته الأساسيّة تليها التركيّة. قصدت تركيا أولا، لكنها ورغم إتقانها للغة التركيّة بحثت بيترا عن مقعد لها في معهد تعليم اللغة العربيّة للأجانب في دمشق، وبمرور الأيّام، اتخذت علاقة بيترا مع سوريا أبعاداً لم تكن في الحسبان. فما بدأ كمشوار بغرض الدراسة، صار مشوار زواج، وأسرة، وابنتين. هذا الأمر الذي ساعدها على إتقان اللغة العربية حيث وضحت: „زوجي أحضر لي القصص والروايات، وشجّعني كلما رميت الكتب جانباُ“. كانت تلك البدايات التي ساعدت بيترا وألهمتها على إنجاز أطروحة الماجستير حول خماسية „مدن الملح“ للروائي „عبد الرحمن منيف“.

عاشت بيترا تجربة هجرة من ألمانيا إلى سوريا عكس ما يختبره السوريون اليوم، وكانت هجرتها بالطبع اختياريّة لا قسرية، وحتى بعد وفاة زوجها عام 2007 بيترا بقيت في سوريا مع ابنتيها، وعن أثر هذه التجربة في أن تعيش في بلد يختلف عن ألمانيا في لغته، وثقافته تقول: „حققت رغبتي في أن أخرج من بيئتي الريفية المنغلقة المحافظة التي نشأت عليها في ألمانيا، وأن أشبع فضولي تجاه نظرة الآخرين لحياتهم وآلية عيشها، تعلّمت أن التجارب تزيد من مرونتنا في التعامل مع الحياة“.

محاولات سياسيّة في سوريا:

شكلت السياسة هاجساً لبيترا التي درست العلوم السياسية والاستشراق وعلم الاجتماع في جامعة مونستر، تقول عن ذلك: „كنت أشعر دوماً أنّ على المرء أن يكون فاعلاً“. عاشت فترة الثمانينات في سوريا، ولم تنشط سياسياً حينها لما اتسمت به المرحلة من ملامح سياسية صعبة وعن تلك الفترة تقول: „كنت واثقة بأن تغييراً ينبغي أن يحدث يوماً ما، لكن لم أعرف متى سيكون وما هي ملامحه“.

حاولت تطبيق ما آمنت به من خلال مشروع تشجير في إحدى ضيع الغوطة. إلا أنه استغرق سنتين من المعاملات، وتطلّب إذناً من الأمن السياسي. تشرح بيترا: „حين نادت زوجة الرئيس بضرورة تفعيل المجتمع المدني، لم يُسمح لنا بزرع شجرة“، كان ذلك قبل ثلاثة أشهر فقط من اندلاع الثورة السورية. ومعها كان واضحاً أن كل شيء سيتغير: „لم أستطع إلا أن أكون سياسيّة“. بدأت بيترا العمل في مجال التوثيق من خلال عملها في السفارة الألمانيّة، وفقط حين اشتد وقع الأحداث في الغوطة كان وقت رحيلها مع عائلتها قد حان.

تغادر بيترا سوريا في 2012 بنية العودة إليها، حقيبة لها وحقيبة لكل ابنة تضم بعض الملابس الشتوية. تقول: „لاحقاُ أدركت أن العودة ليست بقريبة، فبدأت العمل في التوثيق في معهد الأبحاث الإستراتيجية واستمرّيت به لمدة أربع سنوات. كانت مهمة شاقة أن نلتقي السياسيين دوما لنقول: افعلوا شيئا.. ثم لا يتغير شيء“.

معلّمة في ألمانيا:

عمل بيترا في التوثيق كان تجربة شاقة عرّفتها على عدد الأطفال الذين حرموا من فرصة التعليم واضطروا للانقطاع عن الدراسة، إضافة لتعرضها لمعاملة فوقية من المدارس الألمانية التي اعتبرت أن تجربة ابنتيها التعليمية في سوريا غير كافية حيث نصحت بتسجيلهما مباشرة في مدارس مهنية.  شكّل ذلك دافعاً لتبدأ مشروع التعلم الذاتي „باك أون تراك سوريا“. تقول بيترا: „هي استراتيجية تناسب الأطفال الذين عاشوا الحرب. من الخطأ أن نضعهم في مدرسة نلقنهم فيها المعلومات دون النظر إلى جروحهم النفسية“.

أصرّت بيترا على تبني هذه الاستراتيجيّة في التعلّم بعد أن لاحظت الأثر السلبي الذي يتركه نظام التعليم الذي يستند إلى التلقين فحسب. وضرورة منح فرصة للمتعلّم ليحدد أهداف التعلّم وطرقه. ورغم أن ذلك أدى إلى تغيير وجهة المشروع من إحدى دول الجوار لسوريا -بسبب الحاجة الشديدة- إلى برلين حيث أن التمويل كان يمنح دوماً للمشاريع التعليمية التي تتبنى طرقاً كلاسيكيّة في التعلّم، وهذا ما رفضته بيترا.

يهدف المشروع إلى إعادة الأطفال إلى سكّة التعلّم التي حرموا منها بسبب ظروف الحرب، أو رحلة اللجوء أو أي معوقات أخرى في بلدان الإقامة الجديدة. إضافة إلى العمل على تمكين الأطفال من لغتهم الأم وتقديم المساعدة التي يحتاجونها لتلافي أي صعوبة تواجههم في موادهم المدرسيّة. يُكسب ذلك الأطفال الثقة التي يحتاجون في أنفسهم ويمنحهم بيئة يمكنهم من خلالها إنشاء علاقات مع المعلمين/ات والأقران كذلك. يحاول المشروع وفق هذه الطريقة ألا يضع الطفل تحت أي ضغط يطالبه بإنجاز عدد معين من الصفحات أو الوظائف. هنا يحدّد الطفل احتياجاته، ودور الفريق هو أن يقدّم الدعم الممكن.

مع مرور الوقت تمكّن المشروع من النمو ليستهدف فئات أخرى غير الأطفال، فاستحدث برنامج يستهدف فئة اليافعين ما بين 16 و 21 عاماً „باك أون تراك شباب“ لمساعدة هذه الفئة العمريّة على الحصول على شهادة التعليم المتوسطة. ويقدّم المشروع أيضاً برنامجاً تدريبيّاً لمجموعة من المعلمين/ات الناطقين باللغة العربيّة بهدف تنمية مهاراتهم التعليمية والتربوية واللغوية تمهيداً للبحث عن فرصة عمل في المدارس الألمانيّة.

لقاء أسبوعي يجمع بيترا بأطفال المشروع واليافعين، وعن رسالتها لهم تقول: “جميل هو الصبر، لا تحدث الأشياء في يوم واحد. نثابر ونغامر، إن نجحنا فخيرا، وإن فشلنا نتعلم“.

تقول بيترا عن تجربتها خلال عملها في سوريا ومن ثمّ في ألمانيا “ كنّا كثيرات ولنا مكانة“. إلا أنها تشرح كيف أن الثقة تتفاوت خاصة أنّ المحيط يعزز ذلك فتضيف: „وثقت الصحافة دوماً بزملائنا الرجال وإن امتلكوا قدراً أقل من المعلومات، كونهم أكثر جرأة منّا باتخاذ خطوة إلى الأمام. كنا نخشى كنساء أن نتخذ هذه الخطوة ربما لمعرفتنا أن التعامل والمحاسبة سيكونان مختلفين“.  تعبّر بيترا عن سرورها لما تراه من نجاح تحققه العديد من النساء السوريّات اليوم في برلين وألمانيا حيث تقول: „منذ كنت في سوريا، وخاصة مذ بدأت الثورة أدركت النساء في أنفسهن جوانب قوة لم يعرفنها من قبل“. هذه المنعطفات التي شكلت شخصية بيترا بيكر لابد أن حملت بعض الصعوبات، بابتسامتها المعهودة تجيب على سؤالي حول حفاظها على قوتها واستمراريتها: “ لا يعنيني العدد كمقياس.. يكفيني أن طفلا قد استفاد لأقول إنّي قد نجحت“.

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