Im November geht es im WIR MACHEN DAS-Magazin um Psychische Gesundheit.
Von Redaktion, 07.11.2019Wir haben das Recht, traurig zu sein, depressiv und gebrochen – und zwar ohne dass wir uns dafür vor anderen entblößt und auf unsere Trauer reduziert fühlen müssen. Vor all den anderen, die eigentlich dasselbe durchmachen, aber irgendwie Wege finden, es zu verbergen. Es ist November, Monat der Depressionen, in dem unsere Gesichter im Spiegel oft blass und traurig wirken, egal was wir tun oder auf welche Art wir versuchen, die Traurigkeit zu überlisten.
Aber warum probieren wir es nicht mal umgekehrt? Lasst uns doch einfach dazu stehen, dass wir heute nicht die Kraft haben, unser Bett zu verlassen. Dass wir nichts lieber tun würden, als einfach unter der Decke zu bleiben. Lasst uns das heute machen und es nicht auf einen anderen Tag verschieben – sonst wird es nur noch komplizierter.
Über unsere angestauten Sorgen und die Masken der Stärke schreibt diesen Monat die jemenitische Autorin Samah Shagdari. Die türkisch-deutsche Fotografin Emine Akbaba beobachtet in ihren Bildern das Leben einer geflüchteten syrischen Familie, die heute in der Nähe von Mardin in der Türkei lebt. Sie dokumentiert, wie sich die radikalen Veränderungen im Leben der Familie auf die Wahrnehmungen der Töchter auswirken, auf ihre Psyche und ihre Träume, und wie sie mit allem zurechtkommen.
Für unsere Rubrik „Superwoman“ trifft sich Rasha Hilwi mit Yasmine Merei, einer syrischen Journalistin und Gründerin des Projekts „Women for Common Spaces“. Yasmine organisiert Workshops mit Frauen in Berlin und motiviert sie, durchs Schreiben zu offenbaren, was sie durchlebt haben – Träume, Ängste und Erlebnisse, die sie beeinflusst haben. Yasmine weiß, dass viele Syrer*innen nicht in der Lage sein können, so etwas wie Seelenfrieden zu erlangen, solange es für Syrien keine Gerechtigkeit gibt. Und sie schafft Räume, um diesen Zustand zu thematisieren.
Elisabeth Wellershaus aus der WIR MACHEN DAS-Redaktion schreibt diesen Monat über das Projekt „Meet Your Neighbours“ in Wismar, über einen Diskussionsabend, der sich Pflegeberufen in Deutschland und Marokko widmet. Es wird erörtert, wie man den Berufseinstieg in die Pflege in beiden Ländern schaffen kann, wo sich Gemeinsamkeiten im Arbeitsalltag finden und wie sich eine medizinische Versorgung für verschiedene Kulturen etablieren lässt.
Aus unserer Bildredaktion kommt diesen Monat ein Text von Juliette Moarbes. Im „Kosmos“ schreibt sie über den Einfluss, den der Verlust von Zuhause und Heimatland sowie die unfreiwillige Migration auf die Psyche haben. Sie berichtet über ein Erlebnis im Zug und darüber, was ihre Großeltern durchlebt haben, die im Zweiten Weltkrieg zur Flucht gezwungen wurden.
Wir wünschen euch einen November voller Licht durch eure Fenster, voller Wärme aus euren Wetter-Apps und selbstverständlich voller Mut und Kraft, um mit euren Sorgen zu leben oder sie hinter euch zu lassen – zumindest für eine Weile.
Ihre Redaktion