Unsere Redakteurin  Dima Al-Bitar Kalaji.
Foto: Juliette Moarbes (2019)
Unsere Redakteurin Dima Al-Bitar Kalaji. Foto: Juliette Moarbes (2019)

Die Sprache des Herzens

WIR MACHEN DAS-Redakteurin Dima al-Bitar Kalaji hat Freund*innen und Bekannte gebeten, ihr Redewendungen in arabischer Mundart zu schicken. Hier erzählt sie, was die Liebe zu den Dialekten mit ihren Großeltern zu tun hat.

Von Dima Albitar Kalaji, 31.10.2019

Vor ein paar Tagen bat ich auf Facebook, mir Redewendungen zuzuschicken, die mit dem Herzen zu tun haben. Innerhalb weniger Stunden sammelte ich an die 200 Sprüche und Wendungen in mehreren arabischen Dialekten, die alle möglichen Zustände und Gefühle ausdrückten: von Freude bis Wut, Enttäuschung, Schmerz, Hoffnung, Frustration, Überforderung, Sorge, Sehnsucht und – natürlich – Liebe in all ihren Formen. Denn sie kann das Herz bekanntlich nicht nur hüpfen lassen, sondern auch brechen.

Ich mag das gesprochene Arabisch in all seinen regionalen Varianten. Mein Herz schlägt für diese Mundarten mit ihrer reichen Ausdrucksweise, ihrer Herzlichkeit, Ehrlichkeit, Ungezwungenheit, ihrer Melodie, ihrer Lebensnähe und ihren unauffälligen oder sonderbaren Wendungen, die sich mal auf sehr Konkretes, mal auf entfernte Sprachen zurückführen lassen.

Die Selbstbezeichnung der Mundart als “Umgangssprache” (ar. “daridsch”) schreibt ihr eine gewisse Minderwertigkeit zu. Ihre Entsprechung ist die “gehobene Sprache” (ar. “fusha”), die Sprache des Korans, der als hegemonialer Text nicht nur das Religiöse, sondern auch das Sprachliche dominiert. Bis heute hält er seine Stellung als ultimatives Nachschlagewerk in linguistischen Fragen. Seine Sprache wird in der Wissenschaft, im Bildungswesen und in den Medien benutzt. Wendungen, die dem Hocharabischen näherstehen, werden entsprechend von höheren Gesellschaftsschichten benutzt – und umgekehrt genauso.

Das Bild meines Großvaters, wie er über ein Manuskript gebeugt am Schreibtisch sitzt, seine Brille mit dicker Fassung auf der Nase und sein roter Stift in der Hand, wie er schreibt, korrigiert und überprüft, wird mir für immer lebhaft in Erinnerung bleiben. Sogar jetzt, während ich diese Zeilen schreibe, sehe ich ihn an meiner Seite.

Mein Großvater mütterlicherseits, wie vor ihm sein Vater und Großvater, war ein angesehener Sprachwissenschaftler Mit gewisser Ehrfurcht blickten meine Arabischlehrer*innen an der Schule auf mich, auf das Mädchen, das Türme aus den Büchern jenes Mannes gebaut hatte, der sie an der Universität vielleicht sogar unterrichtet hatte. In dieser Burg aus Büchern versteckte ich mich nicht nur wörtlich, sondern auch im übertragenen Sinne. Zum einen entwickelte ich über die Lektüre eine große Wertschätzung und ein Gefühl für die Sprache. Zum anderen schraubte sie meine Erwartungen an mich selbst als Autorin extrem hoch.

Mein Ururgroßvater sprach in einem Damaszener Dialekt, der dem Hocharabischen auf ungezwungene Weise ähnelte und Welten von der ausgedehnten Mundart des Viertels entfernt war. Das war die Sprache der ganzen Familie, die ihm, und danach meiner Mutter und mir, zu Hause beigebracht wurde. Bis heute erinnere ich mich an meine Urgroßmutter, die auf einem Sessel in “ihrer” Ecke des Wohnzimmers eine komplizierte Geschichte erzählte und die Verwirrung darin erklärte. Sie benutzte eine umgangssprachliche Redewendung und sprach von „einem Bündel Wolle voller Dornen”. Nur dieses in seiner Einfältigkeit und Ausdruckskraft bezaubernde Sprachbild ermöglichte es ihr, die Gesamtheit der Situation klar zu beschreiben. . Mit diesem Vergleich fing meine Liebe zur Mundart an. Doch schnell begriff ich, wie stark diese Sprache, wenngleich unbewusst, als minderwertig abgetan wird.

Die Diskriminierung der Dialekte umfasst alle Gegenden Syriens, ja sogar die unterschiedlichen Sprachvarianten einzelner Viertel in Städten und Dörfern. Die ständige Versuchung, die eigene Mundart entweder zu verheimlichen oder sie zu zeigen, ist ein Mittel, um die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Schicht oder die Stigmatisierung der Dialekte zu unterstreichen.

Das Problem der unterschiedlichen Mundarten reicht bis in alle arabischsprachigen Länder, während das Hocharabische sie alle weitgehend vereint. Das hängt mit einer gewissen Oberflächlichkeit und Starrheit zusammen, die einen großen Teil der in der Mundart weitergetragenen lokalen Kulturen auslöschen.

Die Abwertung gewisser gesellschaftlicher Schichten und die fehlende Anerkennung der Mundarten, die von Versnobten erst gar nicht beherrscht werden, ist nur eine Seite der Medaille. Ein weiteres Problem steckt im Namen: Die “Mundart” wird nur mündlich weitergegeben und folglich nicht niedergeschrieben. Das Hocharabische ist die allerseits anerkannte Schriftsprache. Soziale Medien haben das Tabu geschriebener Mundarten nun zwar weitgehend gebrochen und eine weite Verbreitung der gesprochenen Dialekte ermöglicht . Jedoch bleiben sämtliche Versuche, sie als Literatursprache einzuführen, bescheiden und werden kaum wirklich ernst genommen (ausgenommen einiger Beispiele von ägyptischen Romanen). Dazu kommt, dass die aktuellen, meist erzwungenen, gesellschaftlichen Entwicklungen in der arabischsprachigen Welt dazu führen, dass einige Mundarten vom Aussterben bedroht sind. Und dadurch könnte auch mittels der Sprache weitergetragenes Wissen in Vergessenheit geraten.

Vor einigen Jahren unternahm ich den Versuch, über das immaterielle Kulturerbe der Damaszener Frauen zu schreiben. Ich brachte es nicht über mich, darüber auf Hocharabisch zu berichten. Es wäre schlicht lächerlich, über die regelmäßigen Frauenkaffeerunden in Midan auf Hocharabisch zu dozieren. Nach dem zweiten Post meldete sich ein mit dem Angebot, die Reihe zu veröffentlichen. Die Bedingung: Sie müsse ins Hocharabische übertragen werden. Na gut, dachte ich, und war raus.

Ha, wie ich sofort zum Hocharabischen wechsle, wenn ich mit diesem Thema anfange – auch wenn es in der Übersetzung verloren geht. Ich fürchtete damals, dass meine Texte abgelehnt und ausgegrenzt werden könnten, wenn sie in Mundart geschrieben waren. Die Annahme, dass das geschriebene Hocharabische die Grundlage des Arabischen darstellt, ist sehr problematisch. Denn am Anfang der Sprache steht ein Laut und kein Buchstabe.

Durch meine Liebe zur Mundart habe ich mir eine Alltagsprache angeeignet, die eine bunte Mischung ist. Immer wenn ich eine interessante Wendung herauspicke, füge ich sie meinem persönlichen Wortschatz hinzu. Manche Freund*innen können mir mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, von wem ich welchen Ausspruch habe. Bei anderen wird es mir erst klar, wenn ich höre, wie sich bei einem Telefonat ihre syrische Mundart gänzlich dem Palästinensischen oder Ägyptischen anpasst, je nachdem, wer gerade am anderen Ende spricht.

So kann die Mundart auch Menschen zusammenbringen. Die Parolen, die während Demonstrationen und Protesten ausgerufen werden, entsprechen der Mundart des jeweiligen Landes. Alles, was wir hören, singen und summen, bringt uns zusammen. Die Offenheit und Herzlichkeit der Ausdrücke, die man im Privaten verwendet, aber im Öffentlichen meidet, bringt uns zusammen. Sonst hätte ich nie im Leben über 200 Redewendungen sammeln können, mit denen wir in Mundarten unsere Gefühle ausdrücken.

Bis zum Ende des Jahrhunderts werden an die 90 Prozent aller Mundarten verschwunden sein. Der Großteil dieser Sprachen wird nur mündlich weitergetragen. Und das – um es ganz klar zu sagen – ist herzzerreißend.

* Übersetzung aus dem Arabisch von Filip Kaźmierczak.

لغة القلب

نشرت من فترة „بوست“ على „فيسبوك“، عم أطلب فيه مشاركة المفردات والتعبيرات للي بنضمها للقلب، لنعبّر فيها عن حالات بنمرق فيها وهي بأغلبها شعوريّة. خلال كم ساعة، جمعت حوالي 200 مفردة وتعبير، من مختلف اللهجات، بتعبّر وبدون استثناء عن كل حالة وشعور واحساس ممكن نمرق فيه، من الفرح، للغضب والخذلان والألم، الأمل، الإحباط والتعب القلق والاشتياق، وطبعا الحب بكل.. خفقاته.

أنا بحب المحكيّة „قلبي بيلهف لها“، بكل لهجاتها، بحب الغنى والحرارة والصدق والعفوية والاندفاع للي فيها، عاديّة أو غرابة تعبيراتها والتصاقها بحياتنا، موسيقاها ومفرداتها وجذورها للي بترجع لحوادث بعينها أو للغات بعيدة.

الدارج هو تسمية المحكيّة بالعاميّة، وهي تسمية بتحمل نظرة دونيّة لها ضمناً، لأن الفصحى، عدا أنها لغة القرآن (الفصيح)، الكتاب المهيمن مو بس دينيّاً لكن لغويّا كمان، وهو المرجع اللغوي العربي الأكثر وثوقيه حتى اليوم، هي لغة العلم والتّعلم والإعلام، لهيك كل ما اقتربت المحكيّة من الفصيحة، عبّرت عن طبقة اجتماعية متعلّمة أكتر، والعكس.

صورة جديّ، بنظاراته العضم، محني فوق مخطوط ما، ماسك القلم الأحمر، فاتح مراجع لغوية وعم يكتب ويصحح ويدقق ورا الطاولة، حيّة التفاصيل وكأني عم أكتب هلأ وهو قاعد على يميني. جدي لأمّي ومن قبله أبوه ومن قبله جدّه، كانوا علّامات للغة العربية بدمشق وسوريا، معلّمات اللغة العربيّة بالمدرسة كانوا يتفاجؤوا أنه الشخص للي درسوا كتابه بالجامعة ودرّس هو بعضهن، هو نفسه للي أنا كنت أبني من كتب مكتبته قلعة وأتخبى وراها (المكتبة للي ماما خبرتني أنه رح يبيعوها لأن أكلتها الغبرة… بس هاد وجع تاني)
بالحقيقة، كنت أتخبّى ورا قلعة الكتب مو بس بشكل حرفي، وإنما مجازي أيضاً، لأن هي الكتب صحيح أنها خلقت عندي تقييم وحساسية ما للغة، لكنها أيضاً، عملت المعيار تبعي تجاه لغتي الخاصة مثالي وما بيعجبه العجب.

كان جدّو يحكي بشكل طبيعي بلهجة شاميّة أقرب للفصيحة، ولغته دون تصنّع هي أبعد ما تكون عن المحكيّة الميدانية الممطوطة، مو لغته هو لحاله، هي كانت لغة المنزل للي هو ربي فيه، وللي أمي ربيت فيه، وأنا كمان. بتذكر لليوم ستها لماما، أم جدّي، قاعدة بزاويتها المحددة بـ „أوضة القعدة“ وعم تحكي سيرة، ولتوصف تعقيد الحالة قالت: „والعوام بقولوا: شلّة صوف على شوك“ بهي الصورة، للي كانت ساحرة بالنسبة لي ببساطتها وبلاغتها، لمّت هي الموقف من كل أطرافه، واضطرت تترك لغتها شبه الفصيحة لتعبّر بلغة (العامّة). ومن هي الصورة تحديداً، بلّش حبّي للمحكية، ومن هون انتبهت أنا للتمييز الممارس ضدها ولو بشكل غير واعي كلغة دون.
بيتفرّع التمييز ضد المحكية، للتمييز ضد لهجاتها، بسوريا بكل مناطقها، وحتى ضمن المدينة أو حارات قرية.
وليصير دوماً النزوع باتجاه كسر اللهجة أو تعزيزها، هو تعزيز الانتماء إلى طبقة ما، أو وصمها أو الهروب منها.
إشكاليّة اللهجات، بتمتد من البلد الواحد متل سوريا باتجاه كل البلاد الناطقة بالعربية طبعاً، بينما تبقى الفصحى جامعة، إلى حد بعيد، صح، لكن على مستوى آخر أكثر سطحية أو جمود بيقصي جزء كبير من الثقافة المحمّلة بالمحكيّات.

وغير التمييز الطبقي بالمحكيّة، والصور النمطية للي بتلحق اللهجات، وعدم الاعتراف فيها خارج مناطقها، مشكلة المحكيّة، أنها محكيّة، يعني مالها لغة كتابة، والفصحى هي المعتمدة والمعترف فيها كعربيّة الكتابة، رغم انه مواقع التواصل الاجتماعي، كسرت بشكل كبير تابو الكتابة بالمحكيّة، وبسّطت الفصحى لتصير أكثر وصولا وانتشاراً، بس بقيت محاولات استخدامها بالأدب مثلا، خجولة وكتير قليلة، وغالبا ما بتتاخد بشكل جدّي (بغض النظر عن نجاح بعض التجارب خاصة المصرية بالرواية). ومع التغيرات الاجتماعية القسرية لحد كبير للي عم تصير بمجتمعات المنطقة الناطقة باللعربية بالوقت الحالي، بتتحول بعض المحكيّات للغات آيلة للانقراض، ومعها بتختفي أجزاء كبيرة من المعارف المحمولة ضمنها.

جربت قبل كم سنة، اكتب عن تراث النساء اللامادي بدمشق، كان بالنسبة لي من غير الممكن الكتابة  عن الموضوع بالفصحى، الكتابة عن صبحية نسوان بالميدان بدمشق بالفصحى ببساطة: سخيف، مع تاني تدوينة، أرسل لي أحد المواقع واسعة الانتشار، عرضا مفاده أنه يرغب بنشر السلسلة، مع اشتراط مسبق بتحويلها للفصحى. حسناً، لم أفعل.
ها، ليكو كيف مجرّد ما بديت أحكي عن التجربة رجعت نقلت للفصحى لآخد الاعتراف، لأن بهداك الوقت حسّيت برفض واقصاء طريقة كتابتي وموضوعي فقط لأنه مكتوب بالمحكية. أساساً، اعتبار أن الفصحى المكتوبة هي الأساس فيه إشكال كبير لأن اللغة بدأت كصوت لا كحرف.
محبتي للمحكية، حوّل حكيي اليومي لمزيج منها، بنسل (بسحب) مفردات من أصدقائي وبضمها لقاموسي المحكي، وبرجّع أحد أصدقائي مفرداتي وتعبيراتي لمصادرها الأشخاص بحياتي، بينما براقب صوته وهو بيتغير لما بيقلب لهجته بالكامل بين السوري، للفلسطيني للمصري مع كل تلفون بيحكيه بناء على لهجة الشخص على الطرف التاني من المكالمة.
هيك كمان المحكيّة بتصير جامعة. شعارات المظاهرات والاحتجاجات بمحكيّات بلادها وللي كلنا عم نتابعها ونغنيها وندندنها وين ما كنا جامعة، صدق وحرارة التعبير فيها، للي المعترف فيه بالخاص لكن كان صادم بالعام جامعة، ولو ما كانت جامعة كيف كيف كان ممكن يجتمع أكتر من 200 تعبير بضم القلب لنحكي عن مشاعرنا بالمحكيّة.
بعرف أنه حكيت هون عن خصوصية عربية سورية، (واخترت انه اكتب عنها بالمحكية، الشي للي رح يروح مع الترجمة) لكن بعتقد أنه ممكن تعميمها على معظم اللغات، خاصة مع التقديرات أنه رح نفقد ما يصل لـتسعين بالمية من لغات العالم حتى آخر هاد القرن، ونسبة كبيرة من هي اللغات هي محكيّة فقط، وهاد شي „بيكوي القلب“.

ديمة البيطار قلعجي

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