One hopeful thought at a time

Thana Faroq ist eine jemenitische Fotografin und Künstlerin, die in den Niederlanden lebt und arbeitet. Mit ihrer Fotostrecke One hopeful thought at a time macht sie uns auf ganz subtile Weise auf den Konflikt in ihrer Heimat und die prekäre Situation jemenitischer Kinder aufmerksam.

Von Juliette Moarbes, 17.10.2019
Wenn man heute über den Jemen liest, dann im Kontext von Krieg und Zerstörung. In deiner Fotoserie One hopeful thought at a time von 2019 zeigst du Porträts von jemenitischen Kindern, die uns ihre größten Wünsche offenbaren. Sie wirken glücklich, doch ihre – für uns so selbstverständlichen – Alltagswünsche machen schnell deutlich, wie es wirklich um sie bestellt ist.

Es ist eine neue Serie, die ich im Mai dieses Jahres im Lager Markazi produziert habe, dem einzigen Flüchtlingslager für Jemenit*innen in Dschibuti, das sich in der nördlichen Hafenstadt Obock befindet. Tausende Menschen flohen mit dem Boot aus dem Jemen hierher, um dem Krieg zu entkommen.

Es ging mir um die Wünsche von Kindern, die aus verschiedenen Orten im Jemen in dieses Lager getrieben wurden. Sätze wie „Ich möchte zur Schule gehen“ oder „Ich hasse Sandstürme“ spiegeln ihre Lebensbedingungen dort wider. Aber sie drücken auch ihre Hoffnungen und Träume für die Zukunft aus. Es war nicht einfach für die Kinder, das in Worte zu fassen. Für sie war es ungewohnt, ihre Gedanken offen auszusprechen, weil sie nie zuvor aufgefordert worden waren, so etwas zu tun. Wenn du um dein Leben rennst, bleiben deine Gefühle für einen Moment stehen. Es spielt keine Rolle, was du fühlst. Wichtig ist nur, dass du überlebst. Stellen Sie sich vor, wie viel belastender das für Kinder ist.

Was hat dich zu dieser Serie inspiriert?

Ich habe das Lager besucht, um mehr über das Schicksal der Jemenit*innen zu erfahren, die durch den Krieg vertrieben wurden. Was ist mit denen passiert, die gegangen sind? Haben sie es außerhalb des Jemens geschafft, sich ein sicheres Leben aufzubauen? Im Zusammenhang mit dem Krieg im Jemen hört man kaum von diesen Menschen, eine bestimmte Art von Erzählung fehlt. Vielleicht ist das der Grund, warum viele den Konflikt im Jemen gar nicht kennen. Aber er existiert, und es ist entscheidend, welche Geschichten wir darüber hören.

Wie haben die Menschen auf dein Projekt reagiert?

In dieser Serie haben Kinder die Themen Verlust und Vertreibung mit ihren eigenen Worten ausgedrückt. Sie sind sich der Tragödie und der Veränderungen in ihrem Leben sehr bewusst. Sie sehnen sich jeden Tag danach, in den Jemen zurückzukehren, aber sie sind auch immer noch traumatisiert von den Erfahrungen, die sie im Krieg gemacht haben.

Foto: privat

Thana Faroq ist eine jemenitische  Dokumentarfotografinmit Sitz in den Niederlanden. Im Jahr 2016 erhielt sie das Break the Silence-Stipendium, um einen M.A. in Dokumentarfotografie und Fotojournalismus an der University of Westminster in London zu erwerben.

Ihre Arbeit zielt auf eine persönliche Reportage ab, die Themen wie Erinnerung, Grenzen und Gewalt behandelt. Ihre Fotografien erschienen in mehreren Publikationen, darunter Aljazeera, World Press Photo, BBC, Huffington Post, CNN und andere. Vor kurzem wurde Thana mit dem Open Society Foundations Stipendium und der Ausstellung zu ihrem laufenden Projekt The Passport ausgezeichnet.

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