Foto: Juliette Moarbes
Foto: Juliette Moarbes

Editorial Dezember

Im Dezember geht es im WIR MACHEN DAS-Magazin um das Thema Umwelt.

Von Redaktion, 03.12.2019

Kürzer duschen, öfter Bahnfahren, weniger Plastik. Spätestens seit Greta Thunberg versuchen immer mehr Menschen in Deutschland, Verschwendung und übermäßigen Konsum einzuschränken. Jene Gewohnheiten also, die das Wohlstandsleben in Ländern wie unserem seit Jahrzehnten prägen und unsere Umwelt dabei zerlegen. Viele stellt das vor ungeahnte Herausforderungen. Doch anstatt uns gegenseitig zu grünerem Handeln zu motivieren und die Politik zu drastischeren Schritten zu drängen, erschöpft sich die Diskussion schnell im Verhandeln möglicher Freiheitsverluste. Oder im erhobenen Zeigefinger gegenüber denjenigen, die den Ernst der Lage angeblich noch nicht erkannt haben.

Wir schauen diesen Monat deshalb auf Menschen, die ihr Leben bereits beispielhaft pragmatisch auf grün umgestellt haben. Migrant*innen etwa, die sich intensiv mit Klimaschutz beschäftigen, sobald es in ihrer Community entsprechende Angebote gibt. Die Journalistin Jenni Roth hat mit drei Community-Mittler*innen aus dem Berliner Richardkiez und der Leiterin der Neuköllner Initiative Yopic gesprochen. Seit zwei Jahren arbeiten sie an dem Projekt be:inspired, motivieren Nachbar*innen aus dem Viertel, sich aktiv mit Konsum und Klimaschutz auseinanderzusetzen. Ergebnis: etliche Familien, die von Waschmittel bis Alufolienersatz alles selbst herstellen, klimafreundlich kochen, ihre Kleidung nähen und mit Kaffeesatz düngen.

Emine Akbaba zeigt mit ihrer Fotoserie „Mikrokosmos Schrebergarten“, wie grünes Leben in türkischen Kleingärten aussieht. Und die Projektleiterin unseres Literaturportals Weiter Schreiben, Christiane Kühl, macht sich Gedanken über die Mobilität der Umwelt. Inspiriert durch die audiovisuelle Installation „Bodenproben Berlin. Die letzten 12.000 Jahre“ denkt sie unter anderem darüber nach, dass die Zusammensetzung des Bodens, über den wir täglich laufen, durch Migrationsprozesse entstanden ist.

Ein umfassend grüner Wandel wird ohne einschneidende Veränderungen in Wirtschaft und Politik zwar kaum stattfinden. Doch zivilgesellschaftliches Engagement ist ein Anfang. Aber selbst das ist abhängig von gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Und gerade für Migrant*innen werden diese noch immer allzu oft von undurchlässigen behördlichen Strukturen bestimmt. Patrick Kennedy hat in Bergen auf Rügen eine Veranstaltung von „Meet Your Neighbours“ besucht und beschreibt im Magazin die vorsichtige interkulturelle Öffnung in der Verwaltung.

Aber nicht nur aus Umweltgründen sind wir diesen Monat mit Umdenken beschäftigt. Mit dem Jahresausklang verabschiedet sich auch das Magazin in seiner aktuellen Form. Leider können wir es aus finanziellen Gründen ab kommendem Jahr nicht mehr mit derselben Anzahl an schönen und inspirierenden Beiträgen füllen, die ihr in den vergangenen Monaten für uns geschrieben oder bei uns gelesen habt. Aber wir freuen uns, an dieser Stelle weiterhin über bestimmte Themen zu berichten. Unter anderem über Diversitäts-Aspekte in den unterschiedlichen Berufsfeldern, die bei „Meet Your Neighbours“ diskutiert werden. Über die Auseinandersetzung mit unserem neuen Schwerpunkt ­­– dem Zustand des deutschen Grundgesetzes. Oder über die wunderbare Zusammenarbeit von Schriftsteller*innen bei Weiter Schreiben. Vor allem aber bedanken wir uns ganz herzlich für eure Unterstützung, eure Ideen und Kommentare.

Wir freuen uns darauf, weiter mit euch zu diskutieren und wünschen euch einen wunderbaren Dezember.

Eure Redaktion.

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