Foto (m): Tom Barrett, Parker Johnson /unsplash
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Über Sprache und Identität

„Meine Identität ist meine Sprache“, sagt der Dichter Mahmoud Darwisch. In Syrien durfte er nicht Kurdisch sprechen. Heute lebt er in Berlin und ist zwischen vielen Sprachen zu Hause, der Schriftsteller und Filmemacher Dellair Youssef schreibt darüber.

Von Dellair Youssef, 22.10.2019

Vor ein paar Tagen habe ich ein kleines Notizbuch wiedergefunden, das ich vor Jahren auf einer Campingreise dabeihatte. Eines Nachts habe ich mit schwarzem Kugelschreiber für mich selbst eine Notiz hineingeschrieben. Ich notierte, dass ich wichtige Gedanken auf Kurdisch denke und weniger persönliche Dinge auf Arabisch oder in einer anderen Sprache – manchmal auf Englisch und selten auf Deutsch. Es könnte damit zusammenhängen, dass ich in Syrien kein Kurdisch sprechen durfte. Noch immer kann ich mich an diese Nacht erinnern – und an das, was diese Erkenntnis mit mir gemacht hat.

Wir lebten früher in einer Stadt namens Qamischli im Norden Syriens. In dem Viertel, in dem ich mit meiner Familie wohnte, lebten überwiegend Kurd*innen. Die Generation meiner Eltern kann kein einziges Wort Arabisch, ihr ganzes Leben haben sie auf Kurdisch gelebt, zumal sie, wie auch meine Oma, keine Schule besucht haben.

An meinem ersten Schultag, nachdem wir zum Fahnenappell angetreten und die Nationalhymne gesungen hatten – von der wir kein Wort verstanden –, gingen wir in den Klassenraum. Unsere Lehrerin, selbst Kurdin, kam herein. Sie verbot uns, Kurdisch zu sprechen, und zwang uns, ausschließlich auf Arabisch zu kommunizieren. Dabei konnten einige von uns die Sprache überhaupt nicht. Aber der kurdische Direktor und alle anderen kurdischen Lehrer*innen sagten dasselbe. Sogar die Putzkräfte verboten uns Kindern, die vertraute Sprache zu sprechen. Aus Angst, wir könnten dafür bestraft werden.

Es war verboten, auf Kurdisch zu sprechen, kurdische Musik zu hören, kurzum alles, was mit der Sprache zu tun hatte. Das galt nicht nur für die Sprache, sondern schloss auch Kultur, Sitten und Bräuche ein – sogar die Feier des Nouruz, des persischen Neujahrs- und Frühlingsfests. Denn dies alles existierte nicht für die chauvinistischen Machthaber der Familie al-Assad. Kurd*innen genossen lange Zeit keine Anerkennung. Viele wurden als Ausländer*innen bezeichnet oder waren gar nicht erst registriert. Die offizielle Anerkennung von Kurd*innen als ethnische Minderheit in Syrien erfolgte erst nach dem Aufstand in Qamischli im Jahre 2004.

Es gibt ein kurdisches Sprichwort, das besagt, dass man kurdisch ist, wenn man kurdischen Tanz beherrscht und Kurdisch spricht. Deshalb haben wir tanzen gelernt und uns die kurdische Sprache aus Büchern beigebracht. Wir haben Wörter in der Sprache unserer Vorfahren gelesen und die Bücher dann wieder versteckt. So haben wir die Sprache vor dem Aussterben bewahrt. Trotzdem habe ich Kurdisch nicht gut genug gesprochen, um es im Berufsleben nutzen zu können, es blieb die Sprache meines Privatlebens. Noch immer weiß ich längst nicht die Bezeichnungen für alle Gegenstände auf Kurdisch, nur auf Arabisch.

Mein Vater ist Kurde, meine Mutter Araberin, ich bin bilingual aufgewachsen. Zu Hause sprachen wir Kurdisch und Arabisch, dazu lernte ich Englisch, Deutsch und wenige Wörter anderer Sprachen. Und da Sprache einen großen Teil der Identität ausmacht, bin ich mit einer gemischten Identität aufgewachsen. Auf Kurdisch spielte sich der Alltag ab, das Arabische war der Schule, dem Studium, dem Lesen, der Arbeit und dem Schreiben vorbehalten.

Manchmal bringt mich das durcheinander. Es gibt Wörter, die ich in einer Sprache kenne, in einer anderen jedoch nicht. Für Küchenutensilien und -geräte, auch für Gemüse, kenne ich jeweils nur in einer Sprache die Bezeichnungen. Für manche Gemüsesorten und Kräuter kenne ich sie nur auf Russisch, weil meine Eltern in der Sowjetunion studiert und lange Zeit dort gelebt haben. Vor ein paar Tagen habe ich meiner Tochter unbewusst etwas auf Russisch zugerufen. Genauso hat uns meine Mutter gerufen, als wir klein waren. Keine Ahnung, warum mir die Worte plötzlich auf der Zunge lagen.

Theoretisch spreche ich vier Sprachen, praktisch jedoch keine. Literarische Texte schreibe ich auf Arabisch, drücke meine Gefühle auf Kurdisch aus, führe meine Liebesbeziehung auf Englisch und spiele Fußball in einer deutschen Mannschaft, mit deren Spielern ich auf Deutsch kommuniziere. Das ist mein Alltag. Er spielt sich in vier Sprachen und mit vier Identitäten ab.

Meine Tochter ist eine Mischung aus all diesen Identitäten. Ihr Vater ist kurdischer Araber, ihre Mutter Deutsche. Ich spreche mit ihr auf Kurdisch und lese ihr auf Arabisch vor, ihre Mutter auf Deutsch – uns beide hört sie Englisch miteinander reden. Zurzeit spricht meine Tochter Wörter in verschiedenen Sprachen. Ihr erstes Wort war auf Italienisch – „Amore“ –, da unsere italienischen Freunde es mehrmals vor ihr wiederholt haben.

Eines Tages wird Mila mit dem „Problem“ ihrer Identität konfrontiert werden, genau wie alle anderen, deren Eltern aus zwei verschiedenen Ländern stammen. Wie diejenigen, die an einem Ort zur Welt kommen und dann an einem anderen leben. Doch unsere Tochter wird multilingual aufwachsen, was ihr Türen öffnen wird, die für monolingual Aufwachsende häufig verschlossen bleiben. Ich hoffe, dass sie der Welt dadurch mit offenem Herzen begegnen wird, ohne Angst vor „dem Fremden“. Ich bin davon überzeugt, dass sie über ihre verschiedenen Sprachen den Zugang zur Kultur und den Herzen der Sprecher*innen dieser Sprachen finden wird.

* Dieser Beitrag erscheint im Rahmen der Arabisch-Deutschen Literaturtage, die in diesem Jahr „Verfemte Sprachen“ thematisieren

عن اللغة والهويات المتعددّة

 

„هوِيَّتي لُغتي. أنا… وأنا.
أنا لغتي. أنا المنفيّ في لغتي.
وقلبي جمرةُ الكُرْديِّ فوق جبالِهِ الزرقاء…“
محمود درويش من قصيدة: „ليس للكردي إلّا الريح“

منذ أيّام قليلة عثرت عن طريق المصادفة على دفتر صغير ذي أوراقٍ ملوّنة، رافقني منذ سنوات قليلة في إحدى رحلات التخييم. كنت قد كتبتُ، في ليلةٍ ما زلت أذكر أثرها عليّ، على صفحة بيضاء بقلمٍ أسود ملاحظةً صغيرة عن اللغة، أنّني أفكر بأموري الشخصيّة باللغة الكرديّة، أما أمور الحياة العمليّة وغير الشخصيّة فأفكر بها باللغة العربيّة، أو بلغة أخرى في أحيان قليلة (الإنكليزيّة ونادرًا بالألمانيّة)، ربما يعود هذا إلى المنع الذي مُورس على المتحدثين باللغة الكرديّة في سوريا.

كنّا أطفالًا، نعيش في مدينة بعيدة في شمال البلاد اسمها القامشلي، وكان معظم السكّان في الحيّ الذي أعيش فيه مع عائلتي أكراداً، وكثير من الأمهات والآباء، وخاصة المتقدمين في السن منهم، لا يعرفون كلمةً عربيّة واحدة، فقد عاشوا حياتهم كلّها بالكرديّة، ولم يزوروا مدرسة في حياتهم، مثل حال جدتي.

في اليوم الأول في المدرسة، وبعد أنّ نحيّ العلم السوري وننشد النشيد الوطني، الذي لم نكن نعرف كلماته آنذاك، ندخل الفصل وتدخل المعلّمة الكرديّة وتمنعنا من التحدث بالكرديّة وتجبرنا على التكلم بالعربيّة التي لم يكن بعضنا يعرف منها شيئًا. كذلك يفعل مدير المدرسة الكرديّ وباقي المُعلّمين الأكراد، وحتى عامل النظافة الكرديّ يمنع الأطفال الأكراد من التّحدث بلغتهم، خوفًا من عقوبةٍ أمنيّة ما.
كان الكلام بالكرديّة ممنوعًا. تعلّم الكرديّة ممنوعًا. سماع الأغنيات الكرديّة ممنوعًا. كان كلّ شيء يتعلّق باللغة الكرديّة ممنوعًا، ولم يكن ذلك حال اللغة فقط، فثقافة الأكراد وعاداتهم ونوروزهم، كانت غير موجودة بالنسبة للشوفينين، حكّام سوريا الأسد. لم يُعترف بوجودنا لزمنٍ طويل، فكثيرون حملوا أوراقاً تصنفهم أجانبًا أو مكتومي القيد، ولم يتمّ الاعتراف علنًا بالوجود الكردي في سوريا حتى انتفاضة سنة ٢٠٠٤.
رغم ذلك تعلمنا اللغة الكرديّة وكنّا نحكي بها في بيوتنا وحافظنا عليها من الاندثار. هناك قول شائع يقول: الكردي هو من يجيد الرقص الكردي ويستطيع التكلم بالكرديّة. لذلك تعلّمنا الرقص وتعلّمنا اللغة من كُتب نخفيها بعد أن ننتهي من قراءة كلماتٍ قليلة بلغة آبائنا.
لكن هذا لم يكن كافيًا، بالنسبة لي على الأقل، لم أتعلّم الكرديّة بشكل يكفي حياتي العمليّة، فبقيت لغة شخصيّة ولغة بسيطة، فأنا لا أعرف أسماء كثير من الأشياء بالكرديّة، بل بالعربيّة. أنا نصف كردي ونصف عربي، أبي كردي وأمي عربيّة، لذلك نشأتُ بلغتين اثنتين، مع تفوق بسيط للغة الكرديّة في البيت، ومن ثمّ أضفت الإنجليزيّة والألمانيّة وكلمات قليلة من لغات أخرى. واللغة هويّة، فنشأتُ بهويّة مختلطة، كرديّة عربيّة؛ كرديّة لأمور الحياة اليوميّة، وعربيّة للدراسة والقراءة والعمل والكتابة.
يختلط عليّ الأمر أحيانًا، فهناك كلمات أعرفها بلغة ولا أعرفها بلغة أخرى، لأنّ استعمالي لها كان بلغة دون أخرى وخاصة أسماء أغراض المطبخ أو بعض الخضراوات. المضحك هنا، أنّني أعرف اسم نوع من الخضراوات فقط باللغة بالروسيّة لأنّ والديّ درسا في الاتحاد السوفيتي وعاشا فيها سنوات طويلة، وكانا يسميّان هذا النوع من الخضار بالاسم الروسي فقط، فعرفته أنا أيضاً باسمه الروسي دون أسمائه بلغات أخرى. منذ أيام قليلة ناديت ابنتي صدفةً بالروسيّة، قلت لها Иди сюда، أي تعالي إلى هنا، كما كانت أمي تنادي علينا حين كنّا صغارًا، لا أعرف شيئًا بالروسيّة إلا كلمات قليلة علقت في ذاكرتي، ولا أدري كيف طفت هذا الذاكرة إلى السطح لتجعلني أنادي على ابنتي بالروسيّة.
أقول دائمًا لأصدقائي: نظريًّا أحكي أربع لغات، عمليًّا لا أحكي أيّة لغة. أعرف أن أحكي عن مواضيع محدّدة بلغة دون أخرى. هكذا أستطيع أن أكتب نصوصًا أدبيّة بالعربيّة وأحكي عن مشاعري بالكرديّة وأبني علاقة حب بالإنجليزيّة وألعب كرة القدم مع فريق كرة قدم ألمانيّ واستعمل اللغة الألمانيّة. هذه حياتي اليوميّة موزعة بين أربع لغات وأربع هويّات. هل حقًا „لغتي هويتي“؟ ما هي الهويّة؟
كما ذكرت، أنا أب لابنة. هي مزيج من كلّ ما سبق، أنا كرديّ عربيّ، وأمها ألمانيّة. أحكي معها بالكرديّة وأقرأ لها بالعربيّة، وأمها بالألمانيّة، وتسمعنا نتحدث بالإنجليزيّة في كثير من المرات، وهي تقول الآن كلمات من لغات مختلفة، كلمتها الأولى كانت إيطاليّة (Amore)، لأنّ أصدقائنا الإيطاليين رددوها كثيرًا أمامها. تحكي ميلا الصغيرة اليوم كلمات بالكرديّة والعربيّة والألمانيّة والإنجليزيّة والإيطاليّة، وأردد بيني وبين نفسي: ستكبر وستواجه مشكلة الهويّة مثلما يفعل كلّ الذين يولدون من أبوين قادمين من مكانين مختلفين، أو مثل أولئك الذين يولدون في مكان ويكبرون في آخر، لكنها أيضاً ستكبر وفي حوزتها لغات متعددة، وستكون قادرة على الولوج إلى أماكن لا يستطيع أحاديو اللغة الوصول إليها. على الأقل، وهذا أملي، أن تكبر وتواجه العالم بقلب مفتوح دون خوف من الغرباء، لأنّني أؤمن بأنّها إن عرفت لغات أكثر ستكون قادرة على الوصول إلى قلوب أصحابها وثقافاتها.

* تُنشر هذه المادة ضمن إطار مهرجان أيّام الأدب العرب- الألماني، والذي يُقام هذا العام تحت عنوان لُغات مُجرّمة

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