Foto: Ceren Saner
Foto: Ceren Saner

Heimat: Illusion oder Erinnerung

Gibt es eine ursprüngliche Heimat? Eine Suche nach Antworten.

Von Maher Masoud, 05.11.2018

„Heimat ist der Boden unter meinen Füßen“, sagt der indisch-britische Schriftsteller Salman Rushdie und verwirft so das Konzept einer ortsfesten Heimat, an die man durch seine Geburt gebunden ist. An seine Stelle setzt er ein Konzept, das geographische und politische Grenzen überschreitet und den gesamten Planeten zur Heimat erklärt. In der Konsequenz wird jedem Menschen die Fähigkeit zugesprochen, sich eine Heimat auf dem Boden unter seinen Füßen zu erschaffen. So ist er also kein passives Geschöpf, dem der Zufall seiner Geburt die Heimat diktiert.

Aber ist dieses kosmopolitische Verständnis von Heimat, das den Menschen per Definition zum Weltbürger macht, nicht der Luxus einer elitären Minderheit, für die politische Grenzen tatsächlich keine Rolle spielen, weil sie in allen Staaten der Welt willkommen sind? Inwieweit passt dieses Konzept zur Lebensrealität der Armen und Marginalisierten in den Ländern des globalen Norden? Und können auch Menschen, die in den Ländern des globalen Südens, in religiösen und militärischen Diktaturen oder in gescheiterten Staaten leben, ihre Heimat frei wählen? Was ist mit jenen, die in ihren Heimatländern so leben, als seien sie heimatlos, weil sie dort weder Haus noch Boden noch Rechte besitzen, die ihnen ein Gefühl von Schutz und Zugehörigkeit geben könnten? Müssen sie ihre Heimatländer nicht als Exil empfinden? Schließlich können sie weder an ihrer Situation vor Ort etwas ändern, noch an einen anderen Ort auswandern. Leben sie nicht auf der anderen Seite dieses Kosmopolitismus, wo ihnen nahezu kein Raum mehr bleibt, so dass sie am Ende ohne wirkliches Heim und ohne wirkliche Heimat dastehen?

Die Heimat wird wegen seiner linguistischen, psychologischen und symbolischen Entsprechungen oft mit einem Haus verglichen. Darum ähneln sich die Häuser der Starken und Mächtigen überall auf der Welt, wohingegen sich die Häuser der Armen und ihre Heimatländer in Gefängnisse verwandeln. Denn eine Heimat, die man nicht verlassen kann, ist keine Heimat, sondern ein Gefängnis.

Wenn Menschen dem Exil ihres Heimatlands zu entkommen versuchen, migrieren sie häufig in ein noch größeres Exil. Oft finden sie sich in einer Konkurrenzsituation zu den Armen und Schwachen der Aufnahmegesellschaft wieder, wodurch letztere zu Zuwanderungsgegnern werden. Sie entwickeln einen Hass auf Migrant*innen, da sie ihnen ihre wenigen Privilegien streitig machen, und wenden sich rechten oder rechtsextremen Kräften zu, obwohl diese weder sie noch ihre Interessen vertreten. Diese Kräfte stehen ihnen sogar noch feindseliger als den Migrant*innen gegenüber.

Heimat ist Illusion und Erinnerung; das macht sie aus. Es gibt keine ursprüngliche Heimat im tiefen Wortsinne, genauso wenig wie es so etwas wie „reine Völker“ gibt. Wir sind alle Migrant*innen, Nachfahren von Migrant*innen vergangener Jahrhunderte. Den Menschen ist es zu eigen, dass sie sich umso fester an ihre Illusionen klammern, je schwerer ihr Leben ist, je unsicherer und bedrohter sie sich fühlen und je weniger Entscheidungsfreiheit sie haben. So verwandelt sich die Heimat in den Mutterleib, dem wir nostalgisch nachtrauern und nach dessen vermeintlicher Sicherheit wir uns sehnen. Diese Vorstellung hat dann nur noch wenig mit unserer widersprüchlichen Lebensrealität und der Realität dieser Heimat mit all ihren Fehler zu tun.

Eine Heimat, auf Geschichte gebaut

In Syrien konnten wir unsere Heimat nicht auf die Gegenwart bauen, also bauten wir sie auf die Geschichte. Darum war unsere Heimat, genau wie unsere Vergangenheit, nur in Erzählungen schön und stark. In Wirklichkeit aber war Syrien der Privatbesitz des Assad-Clans, weswegen das Land seit den Achtzigern „Assads Syrien“ hieß. Als wir Sklaven des 21. Jahrhunderts dann eine Revolution entfachten, um für unsere Heimat, unsere Rechte und unsere Freiheit zu kämpfen, brannte der Besitzer seine Ländereien – unsere Heimat – nieder. Aus den Gefängnissen entließ er die Islamist*innen, diese Ewiggestrigen, die an die Gegenwärtigkeit der Vergangenheit glauben, damit sie sich im Namen der Illusion einer glorreichen Geschichte an der Zerstörung unserer Zukunft beteiligen.

In Syrien hatten wir keine Heimat nach unserem Maß, sondern eine Heimat nach dem Maß unserer Feinde gebaut. Ein Großteil des Budgets ging an das Verteidigungsministerium, um Waffen zu kaufen und die Streitkräfte sowie den Geheimdienstapparat zu finanzieren. So wurden über drei Dekaden hinweg jeweils 81% der Erdöleinnahmen direkt der Armee zugewiesen, unter dem Vorwand der permanenten Bedrohung durch Israel. Als die Menschen dann ihm Rahmen des arabischen Frühlings ein Ende des Ausnahmezustands und der willkürlichen Verhaftungen forderten, als sie auf politische Reformen wie die Einführung eines Mehrparteiensystems drängten, als sie eine Beteiligung an der Macht, dem Reichtum, den Rechten und den Privilegien verlangten, kamen all diese Waffen, die wir vierzig Jahre lang bezahlt hatten, gegen den eigentlichen Feind zum Einsatz: Gegen uns, das Volk. Damit das Töten nicht zu kostspielig werde, erfand unser Mörder eine sehr billige Waffe, so billig wie die Menschenleben der Revolutionäre in den armen Vierteln: Die Fassbombe. Bei einem Stückpreis von unter 40 Dollar ist sie der Stolz der syrischen Industrie und ruft weltweit Bewunderung hervor.

„Das, was uns am ehesten an unsere Heimat erinnert und uns mit ihr verbindet, ist obszönes Gerede“, sagt der tschechische Schriftsteller Milan Kundera mit dem ihm eigenen, tiefen und aufrichtigen Zynismus. Vielleicht ist es wirklich so, dass wir uns in unserem Exil nach nichts so sehr sehnen, wie nach obszönem Gerede! Nicht nur wegen dessen Verbindung zum Ursprung, zu den Leidenschaften und zum kollektiven linguistischen Unbewussten, sondern weil es mehr als alles Andere der komplexen Lage in Syrien angemessen erscheint. Denn die normale Sprache ist nicht länger in der Lage, die Ereignisse dort in vernünftigen Kategorien zu fassen. Weitere Analysen sind nutzlos geworden, da sich Verbündete und Feind*innen auf ein Ergebnis einigen können: Terror muss mit Terror bekämpft werden. Diesen Standpunkt teilen sowohl Sultan als auch Kaiser und der oberste Religionsführer ist mit dem Präsident, der die Republik von seinem Vater geerbt hat, einer Meinung. Kommunist*innen, Kapitalist*innen, alte und neue Liberale, Imperialist*innen, Islamist*innen und Demokrat*innen, sie alle teilen dieses Verständnis vom Kampf gegen den Terror – und sehen im größten Terroristen, im Hauptverantwortlichen für das Gemetzel und das organisierte Töten in Syrien, einen Partner in diesem Kampf.

Um es mit Foucault ausdrücken: Sie behandeln Syrien so, wie mittelalterliche Priester einen Wahnsinnigen behandelten. Sie prügelten ihn mit Stöcken zu Tode, um die bösen Geister aus seinem Körper zu vertreiben. In Syrien ist es nicht der Wahn, sondern der Terrorismus, der ausgetrieben werden soll. Was für eine edle Mission ist es doch, uns zu töten, um diesen bösen Geist aus unseren Körpern zu vertreiben! Kann man unsere Lage, die Lage unserer Heimat, anders beschreiben als mit obszönem Gerede?

Vielleicht entstand die Idee von Heimat, als Menschen begannen, ihre Toten zu begraben. Heimat bezeichnete den Ort, an dem sich die Gräber der Angehörigen und Freund*innen befanden. Aber Syrien ist nicht länger eine Heimat, sondern ein Massengrab. Für die Welt ist Syrien nun ein Ort, den sie am liebsten vergessen würde, um sich der Schuldgefühle und der schmerzhaften Erinnerungen zu entledigen.

Für uns Syrer*innen ist es ein Ort, an den wir nicht zurückkehren können, nicht einmal, um die Gräber unserer Angehörigen und Freund*innen zu besuchen.

Übersetzung: Mirko Vogel, Mahara-Kollektiv

الوطن كمنفى

يقول الروائي الهندي/البريطاني الشهير سلمان رشدي: „الوطن هو التراب تحت قدميّْ.“ وبهذا القول، يضرب رشدي مفهوم الوطن الثابت، المكان الذي تنتمي إليه بحكم الولادة، ليتجاوز خطوط الجغرافيا والسياسة، ويصبح هذا الكوكب كلّه بمثابة وطن. وتصبح أنت، بوصفك إنسان، قادراً على خلق الوطن فوق التراب القابع تحت قدميك، ولست مجرد مخلوق سلبي، تابع لوطن حددته لك مصادفة الولادة.

لكن من جهة أخرى، أليس هذا الوصف الكوسموبوليتي للوطن؛ والذي يضمر تعريفاً للإنسان/المواطن باعتباره مواطناً عالمياً، هو ترفٌ قد لا ينطبق إلا على أولئك البشر الذين يستطيعون فعلاً تجاوز كل الحدود السياسية، والعيش أينما أرادوا، وترحب بهم كل الدول، دون نظر في وثيقة السفر والجنسية التي يحملونها؟ هل يستطيع الفقراء والمهمشون في الدول الغنية، أو مجمل أبناء الدول النامية، والدول الفاشلة، والدول القابعة تحت حكم الديكتاتوريات العسكرية والدينية، أن يختاروا وطنهم الذي يريدون العيش فوق ترابه؟ وماذا عن الذين يعيشون كأنهم بلا أوطان، في أوطانهم ذاتها، الذين لا يملكون بيتاً أو أرضاً أو حتى حقوقاً يشعرون من خلالها بالحماية والانتماء؟ أليست أوطانهم بمثابة منافي لهم؟ حيث لا يملكون القدرة على السفر أو تغيير الحال أو اختيار مكان الإقامة. ألن يعيشوا فعلاً على الضفة الأخرى من تلك الكوسموبوليتانية العالمية، حيث يضيق بهم المكان إلى الدرجة صفر، ويبيتون بلا بيوت ولا أوطان حقيقية؟

كثيراً ما شُبِّه الوطن بالبيت. هو فعلاً يحاكي البيت لُغوياً ونفسياً ورمزياً، لذلك تتشابه بيوت الأغنياء والأقوياء في كل مكان، بينما تتحول بيوت الفقراء وأوطانهم إلى سجون، فلا يكون الوطن وطناً إن لم تملك الإمكانية على مغادرته أو اختيار البقاء فيه، وعندما تنعدم تلك الإمكانية، يصبح سجناً لا وطناً. وكثيراً ما يتقاسم المهاجرون الأوطان، مع فقراء أو ضعفاء الدول التي هاجروا إليها، فينتقلون من منفاهم الأول في الوطن، إلى منفى مضاعفاً في أوطانهم الجديدة، بينما يتحول الضعفاء في تلك الأوطان إلى معادين للهجرة والمهاجرين؛ الذين يأخذون امتيازاتهم القليلة أصلاً، فيندفعون و“يحجّون“ نحو اليمين، واليمين المتطرف، المعادي لهم ذاتهم ولمصالحهم بالأصل، قبل معاداته للمهاجرين وبعدها.

إحدى سمات الوطن الأساسية أنه وهمٌ وذكريات، فلا أوطان أصليّة بالمعنى العميق للكلمة، ولا عروق صافية في أي مكان، جميعنا مهاجرون، أبناء وأحفاد مهاجرين عبر القرون. لكن؛ وتماماً مثل الأوهام، يتعلق البشر بأوهامهم أكثر، كلما كانت حياتهم أقسى وأصعب وأفقر، وكلما كان شعورهم بفقدان الأمان والخطر أقوى، وكلما كانت خياراتهم أقل وحريتهم أقل. يتحول عندها الوطن إلى رحم، نحِنُّ إليه لنسبح في النوستالجيا والأمان الوهمي، بعيداً عن صعوبات الحياة وتناقضاتها، وبعيداً عن واقعنا وواقع الوطن ذاته بما هو عليه.

في سوريا، لم نستطع أن نبني وطناً على الحاضر، فبنيناه على التاريخ، وكان الوطن جميلاً قوياً، مثل التاريخ، فقط في الحكايا والروايات. أما في الوقع، فقد كان مزرعة لبيت الأسد، واسمها منذ ثمانينيات القرن الماضي حرفياً „سوريا الأسد“، وعندما قمنا بثورة العبيد في القرن الواحد والعشرين، لنملك أرضنا، وطننا، حقوقنا، وحريتنا.. دمّر صاحب المزرعة مزرعته (وطننا) فوق رؤوسنا. ثم أخرج لنا من سجونه من صدّق أن التاريخ حاضر لا يمض، ومن يعيشون في الماضي، ليساهموا في تدمير المستقبل، باسم أوهام الماضي المجيد.

في سوريا أيضاً، لم نبن وطناً على مقاسنا، بل على مقاس أعدائنا، فقد كانت النسبة الكبرى من الدخل الوطني تذهب لوزارة الدفاع، لشراء الأسلحة وتكاليف الجيش والمخابرات، وقد مرّت عقود ثلاثة دون أن تدخل أموال النفط أصلاً في ميزانية الدولة بذريعة شراء الأسلحة ومواجهة العدو، وعندما جاءت لحظة الربيع العربي، وقام الناس للمطالبة بإلغاء حالة الطوارئ والاعتقال التعسفي وسنّ قانون للأحزاب بديلاً عن الحزب الواحد، عندما طالبوا بالإصلاح السياسي والمشاركة في السلطة والثروة والحقوق والامتيازات في بلدهم، تمّ استخدام جميع الأسلحة؛ التي دفعنا ثمنها لأربعين عام، ضد العدو الحقيقي، ضدنا، ضد الشعب. وللسخرية السوداء، وحتى لا يتكلّف قاتلنا مالاً كثيراً للأسلحة الغالية، اخترع سلاحاً رخيصاً جداً يتناسب مع رخص أرواح المدنيين الثائرين في الأحياء الفقيرة، وبقيمة لا تتجاوز الـ 40$، إنه البراميل المتفجّرة، فخر الصناعة السورية في المنطقة والعالم!

يقول الأديب التشيكي ميلان كونديرا بسخريته العميقة والصادقة: „أكثر ما يذكّرنا وما يربطنا بالوطن هو الكلام الفاحش.“ وفي الحقيقة، ربما كان أكثر ما نشتاقه فعلاً في منافينا/أوطاننا الجديدة، هو الكلام الفاحش! ليس لارتباطه بالأصل والغريزة واللاشعور اللغوي الجمعي فحسب، بل ربما لأنه أكثر ما يعبّر عن حال بلدنا المعقّد، حيث لم تعد اللغة العادية قادرة على وصف ما يحدث في سوريا بكلام منطقي، ولم يعد شرح ما يجري مفيد لأحد. فهناك، يجتمع الحلفاء والأعداء، السلطان والقيصر والملك والخليفة والولي الفقيه والرئيس الوارث للجمهورية عن أبيه، شيوعيون و رأسماليون وإمبرياليون وإسلاميون وديمقراطيون وليبراليون (قدامى وجدد)، يجتمعون معاً، ليطردوا الإرهاب بالإرهاب، ويعاملون الإرهابي الأكبر، ومؤسس المجازر الجماعية والإبادة المنظّمة، بوصفه شريكاً في مكافحة الإرهاب. يعاملون سوريا مثلما كان الكهنة في القرون الوسطى يعاملون المجانين (حسب وصف ميشيل فوكو) يضربونهم بالعصي حتى الموت، ليطردوا الأرواح الشريرة من أجسادهم.. وفي سوريا هم فقط يقتلوننا ليطردوا الارهاب من أجسادنا، ويا لها من مهمة نبيلة!..  فهل ثمة لغة، غير الكلام الفاحش، لتعبّر عن حالنا وحال الوطن!

ربما نشأت فكرة الوطن عندما بدأ البشر يدفنون موتاهم، وغالباً من وقتها، بات الوطن هو المكان الذي لديك فيه قبوراً وأحبة تحت التراب، لكن سوريا لم تعد وطناً، بل مقبرة جماعية، لا يريد العالم إلا التخلص من ذكرها وعبئها، بينما لا يمكننا نحن العودة إليها، ولا زيارة من دُفِنوا تحت ترابها.

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