Foto:  (M) Daiga Ellaby / Yip Vick / Unsplash
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Mein Körper war wie ein entfernter Verwandter

Als sie ihr Periode zum ersten Mal bekommt, umgibt sie eine Mauer des Schweigens. Erst Jahre später, unter der Dusche eines Fitnessstudios, betrachtet Rasha Habbal ihren Körper endlich ganz ohne Vorbehalte.

Von Rasha Habbal, 18.02.2019

Ich war noch nicht zehn, als ich zum ersten Mal einen roten Fleck in meiner Unterwäsche bemerkte. Meine Mutter teilte mir mit, dass ich soeben zur Frau geworden sei und gratulierte mir, so wie es auch alle anderen taten. Mehr hörte ich nicht zum Thema. Den Gesprächen, denen ich in den kommenden Tagen heimlich lauschte, konnte ich lediglich entnehmen, dass ich noch zu jung sei und die Veränderung an mir noch nicht verstünde. So schwiegen alle – und ich schwieg mit. Meine eigene Tragödie, meine Unsicherheit, ertrug ich in der Stille, die mich umgab.

Das Schweigen dauerte allerdings nicht lange. Bald verfolgten mich geöffnete Münder mit allerlei Fragen. Frauen aus der Familie, Nachbarinnen, meine Freundinnen und ihre Mütter – alle fragten mich aus über den Augenblick, in dem ich angeblich erwachsen geworden war. Immer wieder musste ich mir Vorträge über eine seltsame Mischung aus religiösen Verboten und Worten der Schande anhören. Noch Jahre später konnte ich beides nicht wirklich voneinander unterscheiden.

Es hieß, der Blutfleck in meiner Unterwäsche sei die Verkörperung der Sünde. Der Mann spiele im Fortpflanzungsszenario bestenfalls eine untergeordnete Rolle. Und von Liebe war sowieso an keiner Stelle die Rede. In meinem Kopf entstand ein fragiles Mädchenbild. Es schien mir, als seien wir Glasscheiben, die schon von den kleinsten Steinchen beschädigt werden konnten. Wenn wir auch nicht zerbrachen, so konnten doch Kratzer auf uns hinterlassen werden, die nicht wiedergutzumachen waren.

Niemand erklärte mir die tatsächlichen physischen Vorgänge. Ich konnte mich nicht erinnern, dass ich kleine Eier verschluckt hatte und verstand auch nicht, wie mein Körper zu einem Friedhof für die unbefruchteten unter ihnen werden konnte. Anstatt es mir zu erklären, wurde von mir erwartet, dass ich noch ganz anderes hinnahm: dass mein Körper aufblühen würde und, dass ich ihn weit von allen Blicken fernhalten sollte, um ihn meinem zukünftigen Ehemann unangetastet wie eine reine Glasscheibe schenken zu können.

Gemischte Duschen im Fitnessstudio

Ich lernte, meinen Körper zu hassen, und er erwiderte meinen Hass. Auch später, als ich älter war und diese Zeit längst vergessen hatte, sah ich ihn nur im Dunklen an, wie einen Fremden. Er fühlte sich an wie ein aus einem Traum entsprungenes Wesen.

Aus diesem Zustand zwischen Traum und Wirklichkeit, in dem mein Körper zwischen Finsternis und zerkratzten Glasscheiben gefangen war, holte mich ganz zufällig meine deutsche Ärztin heraus. Wie in einem Wirbel hing ich nach meiner Flucht aus Syrien nach Deutschland, atemlos in der Luft, zwischen tausend Fragen, und fühlte mich in meinem neuen Leben sehr verloren. Die Ärztin schlug mir ein wenig Sport vor.

Ich ging in ein Fitnessstudio in der Nachbarschaft. Nachdem ich am ersten Tag meine Übungen beendet hatte, ging ich zu den Duschen. Ehe ich verstand, dass sie gemischt waren, war ich bereits drin. Ich sah die anderen an und erst da bemerkte ich, dass sie nackt waren.

Alle waren nackt und ich, in ein weißes Handtuch gewickelt, senkte automatisch meinen Kopf. Ich sah nichts mehr außer meinen Füßen, die nach ein paar Schritten zum Stehen kamen. Ich spürte, wie mich der Fragenwirbel erneut einsog. “Kopf hoch!” – machte ich mir in Gedanken Mut, und hob ihn. Ich sah sie alle an, als ob ich unsichtbar wäre. Als ob ich, als ob wir alle, gar nicht da wären.

Auf einmal lächelten mein Körper und ich uns an

Ein Mann lächelte mir im Vorbeigehen zu. Vor Schreck wie gelähmt, spürte ich, wie mich ein Heer von Augen anstarrte. Augen der Duschenden, der Fitnessstudio-Kunden*innen, Bewohner*innen der Straße, des Viertels, des ganzen Planeten. Gott mit seinen Engeln und Teufeln – alle starrten mich in diesem einen Moment an. Mein Körper trat aus der Dunkelheit heraus ins Licht, und ich blieb für den Moment eine in ein weißes Handtuch gewickelte Schande.

Es ist ein sonderbares Gefühl, sich selbst plötzlich so am hellichten Tag zu sehen, bevor man die Entscheidung getroffen hat, sich mit seinem Körper zu versöhnen. Bis dahin war er wie ein Fremder gewesen, obwohl wir bei jedem Treffen spürten, dass uns eine entfernte Verwandtschaft verband. Es war, als ob wir zwei Fremde in einer Gesellschaft wären, in der sich alle fremd waren.

Plötzlich sah ich mich außerhalb dieser gedanklichen Beschränkungen. Jenseits eines Raumes, in dem ich stets wie ein Häftling von Religion, alteingesessener Bräuche und Traditionen gelebt hatte. Wo ich von reglementierender Sprache und Vorstellungen überwacht worden war. Zum ersten Mal sah ich meinem Körper ins Gesicht. Wir lächelten einander zu wie zwei Freundinnen, die sich wieder gefunden hatten. Und es eröffnete sich uns eine ganz neue Welt – eine Welt, in der wir keine Schande mehr waren.

* Übersetzung aus dem Arabisch von Filip Kaźmierczak.

العيب، ملفوفاً بمنشفة.

لم أكن قد بلغت العاشرة بعد حين رأيت لأول مرة خيط دم رفيع في ملابسي الداخلية. أخبرتني أمي أنني أصبحت شابة منذ هذه اللحظة وهنّأتني كما فعل الجميع، كل ما استطعت التقاطه من استراق السمع في البداية هو أنني أصغر من أن أفهم قائمة الشروحات الطويلة لهذا التحوّل، لهذا التزموا الصمت والتزمته معهم. كنت كمن يتقبل مصيبته بهدوء يشبه هدوئهم.

لكن هذا الصمت لم يستمر طويلاً، بدء جيش الأفواه يلاحقني، نساء العائلة، جارات أمي، صديقاتي وأمهاتهن. جميعهن سألنني عن لحظة البلوغ الأولى وكأنني بها اجتزت عتبة أعلى، لم يتوقفوا بعدها عن الحديث حول الحرام المخلوط بالعيب، لدرجة أنني بقيت لسنوات لا أستطيع التفريق بينهما، واختزلوا الخطيئة ببقع الدم على ملابسي، وأسقطوا دور الرجل من مشهد الحمل في مسرحية التكاثر، وأغفلوا وجود الحب. فتحوا قوسين في رأسي وحصروا بينهما أن البنت نافذة من زجاج، حتى حصاة صغيرة قادرة على كسرها، وحتى إن لم تفعل، فأثرها يترك علامة لا تمحى.

أنا التي لم أكن استوعب بعد كيف أن بطني سيصبح مقبرة لبويضات لا أتذكر أنني ابتلعتها ولا أدري من أين أتتني، كان عليَّ أن أفهم أنّ جسدي سيتفتح وأنه عليَّ أن أحافظ عليه بعيداً عن المرايا والعيون لأهديه لزوج المستقبل نقياً مثل زجاج غير مخدوش.
كنت لم أبلغ العاشرة بعد حين كرهت جسدي وكرهني. وحتى عندما كبرت ونسيت، أو اعتقدت أنني نسيت، لم أرى جسدي إلا كغريب في العتم، أتذكره وكأنه قادم من منام.
كان من الممكن أن أظل متأرجحة بين المنام واليقظة، وأن يبقى جسدي أسير العتم وخدوش الحصى لو لم تنصحني طبيبتي الألمانية بأنه عليَّ أن أمارس الرياضة كمحاولة للحد من هول الضياع الذي كنت أدور في دوامته، كانت حياتي تعصف بي، وأنا معلقة في فضاء اسئلة الحياة الجديدة دون أن أستطيع التقاط أنفاسي بعد هجرتي من سوريا إلى ألمانيا.

إنه اليوم الأول في النادي القريب من منزلي أنهيت التمارين واتجهت نحو الحمامات لأغتسل سريعاً ولم أدرك أن الحمامات جماعية إلا حين أصبحت في الداخل.
رأيتهم، كلّهم، كلّهم كانوا عراة.
كانوا عراة وكنت أنا ملفوفة بمنشفة بيضاء، سقط رأسي من تلقاء نفسه نحو صدري ولم أعد أرى سوى أصابع قدمي التي تقدمت بضع خطوات ببطء ثم توقفت، تلك الخطوات التي كانت بطول العمر، ترددت ثم توقفت. شعرت بدوامة الأسئلة تسحبني مرة ثانية إليها، حاولت تشجيع نفسي برفع رأسي فقط. رفعته ورأيتهم ولكنهم بدوا وكأنهم لا يرونني، كأنني لا أحد وكأنهم مثلي.
حين ابتسم لي شخص وهو يمر بجانبي خارجاً، ابتسم ببساطة ومضى، أصابني ذعر وكأن جيشاً من العيون أبصرني فجأة. عيون المستحمين ورواد النادي وأهل الشارع والحي والكوكب، والله وملائكته وشياطينه، كلهم أبصروني بلحظة واحدة. خرج جسمي من العتم إلى الضوء، وكنت كعيب ملفوف بمنشفة بيضاء.

تشعرين بالغرابة وأنت ترين نفسك في الضوء قبل أن تفكري بالأمر، أو مع من يجب أن تتصالحي أولاً؟ مع جسدك أم مع العيون التي تبدو وكأنها لا تراك رغم أنك هذه المرة تقفين في الضوء؟
لطالما كان جسدي غريبا عني، وحين نلتقي كنا نبدو وكأننا شخصيّتين تربط بينهما قرابة بعيدة، غريبتين في مجتمع الغرباء.
أنت الآن خارج إطار التصور الذي كنت حبيسته بعيون ذاتك وعيون حرّاس الدين والعادات والتقاليد والكلمة والتصور. تلتقين وجسدك وجهاً لوجه للمرة الأولى و تبتسمان كصديقتين جديدتين وتتعرفان من جديد كيف يبدو العالم حين لا تكونين عيباً.

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