Refugee Voice: Wir versuchen, die Hoffnung nicht zu verlieren

Da waren viele Menschen, die mir halfen.

Von Boryana Ivanova, 21.03.2016
Foto: Boryana Ivanova
Foto: Boryana Ivanova

Unsere beiden Söhne wurden durch Assads Bomben getötet. Alles, was wir besaßen, investierten wir, um von Idleb nach Deutschland zu kommen. Wir hatten danach nicht einmal mehr genügend Geld, um meinem Mann einen Rollstuhl zu kaufen. Den ganzen Weg waren wir auf andere Menschen angewiesen, die mir halfen, ihn zu tragen. Und da waren viele Menschen, die mir halfen, Menschen, die wir nicht einmal kannten. Als wir in Europa angekommen waren, mussten wir den Großteil der Strecke laufen, weil wir kein Geld mehr hatten. Am schlimmsten war es in Griechenland, wo wir acht Stunden an einem Tag zu Fuß unterwegs waren. Ich erinnere mich nicht einmal mehr daran, wie viele Kilometer wir insgesamt zurückgelegt haben, es waren einfach zu viele. In Deutschland gaben uns Ärzte einen Rollstuhl für meinen Mann. Aber das war es dann auch schon fast. Unsere Unterkunft ist außerhalb von Berlin, wir müssen jeden Tag mehrmals den Bus wechseln, um zum LaGeSo zu gelangen, wo wir auf unsere Dokumente warten müssen. Wir haben kein Geld, um den Bus zu bezahlen. Deshalb mussten wir ein Bußgeld zahlen, weil wir schwarz gefahren sind. Wir versuchen trotzdem, die Hoffnung nicht zu verlieren, aber das Leben ist gerade sehr schwer für uns.

REFUGEE VOICE ist ein Versuch, die Diskussion um Flucht und die Menschen, die flüchten, menschlicher zu machen und die häufig negative Wahrnehmung zu verändern. Boryana Ivanova möchte mit den Portraits und den persönlichen Geschichten zeigen, dass jeder Mensch seine eigenen Sorgen und Träume hat.

Übersetzung: Patricia Bonaudo

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