Friedolin Schley mit Thomas Lang in Erding. Foto: Laura Velte
Fridolin Schley mit Thomas Lang in Erding. Foto: Laura Velte

So fremd wie wir Menschen – Eine Schullesereihe des Literaturportals Bayern

Wie lautet der Name eures Projekts?

„So fremd wie wir Menschen – Eine Schullesereihe des Literaturportals Bayern“

Wofür engagiert ihr euch?

In Sachen ‚Flüchtlingskrise‘ engagiert sich das Literaturportal Bayern mit mehreren Projekten: 2015 war es Kooperationspartner der Buchpublikation Fremd, einer Anthologie gegen Fremdenfeindlichkeit; es hat zudem etliche Lesungen veranstaltet und unterstützt das Aktionsbündnis WIR MACHEN DAS. Nun geht es noch einen Schritt weiter, oder eher: tiefer, bis an die Graswurzeln der Gesellschaft, hinein in die Schulen. Die Reihe „So fremd wie wir Menschen“ setzt auf Lesungen und Diskussionen nicht nur mit Erwachsenen und Tonangebern, die ihre festen Meinungen oft schon haben, sondern mit Heranwachsenden, mit Schülerinnen und Schülern, die vom Flüchtlingsthema mindestens ebenso betroffen sind und ganz eigene Erfahrungen und Blickwinkel darauf haben. Obwohl in der Debatte ja gerade auch ihre Zukunft verhandelt wird, werden sie dabei oft vergessen. Unterstützt vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst möchte die Schullesereihe mit Jugendlichen aus allen Schultypen Texte lesen, die aktuelle Situation diskutieren, über Hoffnungen und Ängste sprechen – und Anregungen zum eigenen kreativen Umgang damit bieten.

Wie seid ihr zu eurem Engagement gekommen?

Eins führte zum anderen. Alles begann mit den Plärrparolen von PEGIDA. Da schlossen wir uns erstmals mit anderen Münchner Autor*innen zu öffentlichen Gegenveranstaltungen zusammen. Daraus wurde dann das Buch „Fremd“ (P. Kirchheim Verlag 2015). Die konkrete Idee zur Schullesereihe entstand wiederum während einer Lesung aus dem Buch. Da meldete sich eine Mittelschülerin und sagte: „An meiner Schule haben 90% Migrationshintergrund. Wir sind längst weiter als die Gesellschaft der Erwachsenen. Aber niemand fragt uns danach.“

Was sind die größten Herausforderungen eurer Arbeit?

In den Klassen eine Gesprächsatmosphäre jenseits von Berührungsängsten und sozialen Zwängen zu schaffen, bei der die Schüler*innen merken: „Es geht nicht um richtig oder falsch. Das Thema geht uns etwas an. Wir haben etwas beizutragen. Und ich hab’ da jetzt Bock drauf.“ Der Umweg über die Literatur ist dabei Gold wert, er bricht das Eis.

Was treibt euch an, weiterzumachen?

Die täglichen Nachrichten über eine gesellschaftliche Eskalation in Zeitlupe. Und die Gespräche mit den Schüler*innen: Da kommt vieles noch unmittelbarer raus; da ist man nah dran an unserer Zukunft – und lernt eine Menge. Ich gehe buchstäblich wieder zur Schule.

An welchem Ort seid ihr aktiv?

An Schulen aller Schultypen in ganz Bayern. In zwei Staffeln hat es bisher 19 Veranstaltungen an 19 Schulen mit 19 verschiedenen Gast-Schriftsteller*innen gegeben, darunter Doris Dörrie, Dagmar Leupold, Nora Gomringer, Lena Gorelik und Tilman Spengler.

Wie lautet eure Website?

www.literaturportal-bayern.de