Foto: Maik Ehrlich
Foto: Maik Ehrlich

Sandra Meisel

Wofür engagierst du dich?

Ich engagiere mich in den unterschiedlichsten sozial-gesellschaftlichen Bereichen, wenn es meine eigenen Kapazitäten als freischaffende Künstlerin zulassen. Mir begegnen die “Projekte” eigentlich zufällig. Ich bin dann dafür zugänglich und lasse mich darauf ein.

Ich habe dieses Jahr eine 15-Jährige für ein paar Monate bei mir aufgenommen, die vor häuslicher Gewalt fliehen musste und bei mir in der ersten Zeit unterkommen konnte.

Seit ein paar Tagen kümmere ich mich um eine vierköpfige junge Familie, die gerade aus dem Jemen in Berlin angekommen sind. Sie mussten vor den Huthis fliehen. Ich habe die junge Familie vor dem Hangar am Flughafen Tempelhof in der Nacht umherirren sehen, auf der Suche nach ihrer Unterbringung dort. Ich selbst war auf dem Weg zu einer Kunstmesse, ebenfalls dort am Tempelhof, was die ganze Begebenheit so sonderlich absurd erscheinen ließ. Am nächsten Tag habe ich die Familie mit Kleidern versorgt. Wir sind Essen gegangen, ich habe mich als Beistand angeboten. Ich versuche, sie bestmöglichst dabei zu unterstützten, dass sie ihr Interview gut bestehen. Ich versuche einen Rechtsbeistand zu organisieren und ich bin jetzt einfach für sie alle da.

Wie bist du zu deinem Engagement gekommen?

Ich gehe als sensible, wache und mutige Frau auf die Dinge zu.

Was sind die größten Herausforderungen deiner Arbeit?

Dass der Tag leider nur 24 Stunden hat und ich nicht auf große Geldquellen zurückgreifen kann.

Was treibt dich an, weiterzumachen?

Mir wird immer klarer, dass es mir und uns so gut und vielen anderen Menschen sehr schlecht geht. Deshalb wollte ich nicht mehr sagen: “Ach, als alleinerziehende Mutter, Künstlerin und Selbständige schaffe ich es zeitlich und finanziell leider nicht, zu helfen.“ Ich wollte mit einer derartigen Ausrede nicht leben müssen.

An welchem Ort bist du aktiv?

Berlin

Wie lautet deine Webseite?

www.sandrameisel.com