Bild von Dotschy Reinhardt. Foto: Uwe Hauth
Foto: Uwe Hauth

Landesrat der Roma und Sinti Berlin-Brandenburg e.V.

Wie lautet dein Name und wo bist du aktiv?

Dotschy Reinhardt vom Landesrat der Roma und Sinti Berlin-Brandenburg e.V.

Wofür engagiert ihr euch?

Wir engagieren uns gegen jede Form von Antiziganismus und für eine bessere Partizipation, für die Durchsetzung und Wahrung der Menschenrechte von Sinti und Roma in Berlin-Brandenburg, aber auch über diese Grenzen hinaus. Ein weiterer Schwerpunkt ist die bundesweite Vernetzung mit anderen Menschenrechts-NGOs. Wir denken intersektional. Der Landesrat engagierte sich zuletzt etwa in der Planung und Durchführung der Demonstration #unteilbar.

Wie seid ihr zu eurem Engagement gekommen?

Der grassierende Hass und die Hetze gegen Sinti und Roma in Gesellschaft und Politik, die damit einhergehende Fremdzuschreibungen und unvermeidlichen Klischees rund um das Thema Sinti und Roma. Außerdem wollten wir als erste Organisation in Berlin-Brandenburg Sinti und Roma gleichermaßen und unabhängig ihrer Staatsbürgerschaft einbeziehen. Die Sinti und Roma-Community in Berlin ist nämlich so heterogen wie die Stadt selbst. Es bedarf mehr Organisationen in der Stadt, damit sich jede Gruppe repräsentiert fühlen kann. Viele Themenfelder müssen abgedeckt werden. Alle Sinti und/oder Roma-Vereine machen politische Lobbyarbeit. Nahezu alle haben erkannt, dass Dagegenhalten während des Rechtsruckes in Deutschland ein Kraftakt für Einzelne ist. Daher werden wir laut und setzen uns für Demokratie und einen pluralen Staat ein.

Was sind die größten Herausforderungen eurer Arbeit?

Ich und viele andere Mitstreiter*innen arbeiten ehrenamtlich. Jede Person, die sich schon einmal ehrenamtlich eingesetzt hat, weiß, wieviel Arbeit das bedeuten kann. Vor allem in der Gründungsphase eines Vereines, aber auch bei der Vernetzung ist eine gesunde Work-Life-Balance nahezu unmöglich. Schließlich muss man auch noch nebenher seinen Beruf stemmen. Es bedarf an Institutioneller Förderung der Menschenrechtsvereine. Allen voran die kleineren Vereine sollten von Bund und Länder mehr gefördert werden. Was wir oft erleben ist jedoch das Gegenteil: erst vor kurzen hat die Große Koalition in Niedersachsen Fördergelder für Sinti und Roma-NGOs gekürzt.

Was treibt dich an, weiterzumachen?

Ich fühle mich als Demokratin, Verfechterin des Grundgesetzes und Angehörige der deutschen Sinti für dieses Land verantwortlich. Meine Leute haben nicht die Hölle des Nationalsozialismus überlebt, um knappe 70 Jahre danach erneut von Nazis ausgegrenzt und verfolgt zu werden. Wir, damit meine ich People of Color und unsere Verbündeten, wollen nachhaltige Strukturen für ein weltoffenes und multikulturelles Deutschland schaffen, indem sich alle, die die Gesetze befolgen, sicher und zu Hause fühlen können.

An welchem Ort seid ihr aktiv?

In Berlin-Brandenburg. Darüber hinaus sind wir an die Neuen Deutschen Organisationen bundesweit angeschlossen.

Wie lautet eure Website?

https://www.facebook.com/lrsbb.de/