Fluechtlingsmagazin. Foto: Privat
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„Flüchtling“ – Magazin

Wofür engagiert ihr euch?

„Von Menschen, mit Menschen, für Menschen“ – unter diesem Motto arbeitet das „Flüchtling“-Magazin, um miteinander und füreinander Toleranz und Akzeptanz zu schaffen.

„Geflüchtete kommen nicht zu Wort“, das belegt eine Studie zur Medienberichterstattung über Flüchtlinge, die Prof. Dr. Thomas Hestermann von der Hochschule Macromedia 2017 durchführte. Um das zu ändern, haben wir im selben Jahr das „Flüchtling“-Magazin gegründet.

Das Magazin steht für multikulturellen Austausch und Verständigung. Mithilfe der Plattform soll ein Dialog auf Augenhöhe zwischen Geflüchteten und Deutschen entstehen. Menschen aus unterschiedlichen Ländern schreiben über ihre Kultur, ihre Gedanken, über Integration und ihre Erfahrungen in Deutschland. Viele der veröffentlichten Texte werden von Flüchtlingen verfasst. Auch Deutsche kommen zu Wort, diskutieren oder kommentieren. Außerdem berichtet das Magazin über Projekte von Flüchtlingen und für Flüchtlinge. Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, werden durch das Magazin sichtbar. Jeden Monat wählen wir ein Thema, um darüber zu schreiben.

Zudem fördern wir sogenannte Schreibtandems: Zwei Menschen, eine geflüchtete und eine deutschsprachige Person, bilden ein Tandem und schreiben zusammen. Wir unterstützen sie mit einem Lektorat, mit dem Wissen von professionellen Journalist*innen und mit unserem gesamten Magazin.

Wie seid ihr zu eurem Engagement gekommen?

Unser Chefredakteur Hussam Al Zaher flüchtete im Herbst 2015 aus Syrien nach Deutschland. Bei der Gründung des Magazins ging es ihm darum, für Deutsche nachvollziehbar zu machen, was Flüchtlinge beschäftigt. Das Magazin sollte Flüchtlingen aus unterschiedlichsten Kontexten eine Stimme geben. Deshalb entschied Hussam, die Texte auf der Website auf Deutsch zu veröffentlichen, und baute ein Team aus Flüchtlingen und Deutschen auf.

Was sind die größten Herausforderungen eurer Arbeit?

Wir empfinden es eigentlich als positiv, sehr basisdemokratisch organisiert zu sein. Aber natürlich bringt dies auch lange Diskussionen mit sich. Es ist außerdem eine Herausforderung, dass sich neben dem Chefredakteur Hussam, der durch ein Stipendium inzwischen in Teilzeit bezahlt werden kann, alle ehrenamtlich engagieren. Das verlangsamt die Arbeit und verhindert manchmal aufwendigere Projekte. Wie andere Graswurzel-Initiativen sind wir natürlich auch auf Finanzierung von außen angewiesen, was langfristige Planung schwierig machen kann.

Was treibt euch an, weiterzumachen?

Wissen, Verstehen, Diskutieren – vorurteilsfrei und vielfältig. Damit versuchen wir der Angst zu begegnen, die in vielen Menschen steckt und die nur durch Austausch abgebaut werden kann. Wir glauben an den konstruktiven Diskurs. Im Miteinander-Diskutieren sehen wir eine Lösung, um miteinander zu leben. Wir glauben, dass es keine falsche Meinung gibt, sondern dass jede Haltung aus einer bestimmten Situation heraus, von einem bestimmten Standpunkt aus geäußert wird.

Mit unserem Lachen, unserer Meinung, unserer Offenheit stehen wir gegen Hass. Indem wir in unserer Redaktion miteinander arbeiten – als Team, in dem jede*r seine Herkunft und Geschichte mitbringt –, arbeiten wir an uns selbst und wollen so ein positives Beispiel für unsere Gesellschaft sein. Wir glauben, dass die deutsche Gesellschaft seit dem Jahr 2015 eine andere ist als zuvor. Viele Flüchtlinge sind nach Deutschland gekommen, und sie haben ihre Probleme und Fragen mitgebracht. Sie halten unserer Gesellschaft den Spiegel vor. Mit dem Namen des Magazins wollen wir ausdrücken, dass es eben keine homogene Gruppe gibt, die „Flüchtlinge“ heißt, sondern dass jede*r, die/der geflüchtet ist, einfach Mensch ist.

An welchen Orten seid ihr aktiv?

Die Redaktion sitzt in Hamburg, man kann aber von überall aus bei uns mitmachen. Gerade sind wir dabei, eine kleine Redaktion in Berlin aufzubauen – und wir wollen auch in anderen Städten Deutschlands Fuß fassen.

Wie lautet eure Website?

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