Achan Malonda. Foto: Demetrius Lakakis
Foto: Demetrius Lakakis

Achan Malonda

Wie lautet der Name deines Projekts?

Ich bin Musikerin und im Februar 2019 erscheint meine Debüt-EP „Mondin“. Die EP ist Herzstück meines Projektes JAHR DER MONDIN, mit dem ich den Zusammenhalt von Frauen in Kunst und Musik feiern und einen lustvollen Zugang zu Feminismus und Weiblichkeit im weiteren Sinne bieten will. Ich hatte das Privileg, ein Leben lang von starken Frauen umgeben gewesen zu sein, die mich unterstützt haben. Vor einigen Jahren musste ich für mich feststellen, dass sowas überhaupt nicht Standard ist. Darum möchte ich mein Umfeld öffnen, meine Geschichte teilen und Personen benennen, die mich auf meinen Weg gebracht haben und bis heute begleiten. Es gibt um mich herum viele wichtige, weibliche Schlüsselfiguren, das sind für mich die Mondinnen in meinem Kosmos.

Wofür engagierst du dich?

Ich glaube, es ist ein bisschen so wie beim Memory: Je öfter einem ein Bild begegnet, desto besser prägt es sich ein – und umso gewohnter und natürlicher erscheint es dann letztlich. Darum bin ich eine Verfechterin des Prinzips „Lernen durch Bilder“: Mir geht es in erster Linie darum, Vielfalt sichtbar zu machen, neue positive Bilder anzubieten und so verstaubte Strukturen aufzubrechen. Solange wir immer wieder dieselben, unvollständigen Stereotype abgebildet sehen und replizieren, werden wir uns weiterhin mit Diskriminierung und den gängigen -Ismen herumschlagen müssen.

Wie bist du zu deinem Engagement gekommen?

Als eine in Deutschland lebende Frau mit kongolesischen und sudanesischen Wurzeln bin ich Diskriminierung in Gestalt einer Mischung aus Sexismus und Rassismus gewohnt. Das gängige Narrativ lautet ja, dass rechtes Gedankengut seit 2015 hierzulande „wieder Einzug“ halte. Aber so ganz stimmt das nicht. Fremdenfeindlichkeit und damit verbundene Ressentiments waren nie ganz weg, sie treten nur wieder verstärkt an die Oberflächliche und werden politisch instrumentalisiert. Aber auch eine Vielzahl von entsprechenden Gegenbewegungen organisiert sich und wird laut. Wir leben in einer spannenden Zeit! Mein aktives Engagement begann 2015 in Weißensee, als ich im Rahmen einer Challenge Deutschunterricht für Flüchtlinge gegeben habe. Durch die dazu geführten Diskussionen begann ich, die westliche Welt in der Krise wahrzunehmen – nicht aufgrund von Migration, sondern aus dem wachsenden Gefühl heraus, dass wir – allen humanistischen Bemühungen des 20. Jahrhunderts zum Trotz – noch lange nicht in einer Gesellschaft leben, in der Menschenwürde und Gleichberechtigung an erster Stelle stehen. In letzter Konsequenz habe ich beschlossen, de facto eine Welt mitzugestalten, in der unsere Kinder gut leben und sich selbst verwirklichen können.

Was sind die größten Herausforderungen deiner Arbeit?

Ich muss mich immer wieder daran erinnern, im Diskurs die richtigen Definitionen zu verwenden und meine eigenen Kategorien zu hinterfragen. Und natürlich verantwortungsbewusst mit Triggerwörtern umzugehen: Ganz vorn mit dabei ist häufig der Begriff „Privileg“ – wenn man den leichtfertig in die Runde wirft, wird er vor allem als Vorwurf verstanden oder so, als wolle man der im aktuellen Kontext als privilegiert geltenden Person absprechen, jemals irgendeine Form der Diskriminierung erfahren zu haben. Diesen Begriff so zu verstehen, aber auch ihn so benutzen ist viel zu binär. So einfach darf man es sich niemals machen.

 Was treibt dich an, weiterzumachen?

Liebe zur Menschheit und Liebe zu mir selbst: Ich hoffe, meinen Beitrag leisten zu können, damit sich etwas verändert und zum Beispiel so ein Begriff wie „Freiheit“ irgendwann für alle Menschen dasselbe bedeutet.

An welchem Ort bist du aktiv?

Überall da, wo ich gebraucht werde, aber hauptsächlich in Berlin und Hamburg.

Wie lautet deine Website?

http://facebook.com/malonda.musik

http://mondin.tumblr.com

Und für alle, die die EP unterstützen wollen:

http://pledgemusic.com/projects/mondin