Begegnung mit Saleh Kahhal

„Endlich habe ich eine Arbeit!“ Der erste Schritt ist geschafft, aber Saleh träumt davon, irgendwann wieder in seinem Beruf als Journalist arbeiten zu können.

Von Saleh Kahhal, 19.10.2017
Saleh Kahhal in Berlin – Selbstporträt

Ich erinnere mich noch an den ersten Moment, als ich nach Deutschland kam. Damals dachte ich, dass ich viele Arbeitsangebote bekommen würde, sobald ich meine Zeugnisse zeige. Aber ein paar Monate später stellte sich heraus, dass die Realität anders aussieht und ich mein neues Leben Schritt für Schritt beginnen muss.

Am Anfang hatte ich keine Geduld; ich wollte so schnell wie möglich einen Job bekommen. In Damaskus hatte ich Journalismus studiert und als Fernsehmoderator gearbeitet. Hier fehlten mir die Sprachkenntnisse, die gerade für Journalisten so wichtig sind. Also meldete ich mich in einem Deutschkurs an. Nachdem ich ein bisschen Deutsch gelernt hatte, ging ich sofort zu einer Zeitarbeitsfirma. Dort bekam ich meine erste Arbeit in Deutschland. Doch ich war unzufrieden: Ich durfte nicht als Journalist arbeiten, sondern nur als Hilfskraft, etwa in einer Reinigungsfirma. Das passte wirklich nicht zu meiner akademischen Qualifikation! Damals fühlte ich mich richtig fehl am Platz. Wegen der anstrengenden Arbeit hatte ich außerdem kaum Freizeit.

Aus diesen Gründen kündigte ich die Stelle und beschloss, es noch einmal im Journalismus zu versuchen. Ich schrieb einige Artikel auf Englisch und Arabisch für verschiedene Webseiten, doch damit verdiente ich kein Geld. Deshalb musste ich mir wieder eine Stelle suchen, die zu den Zeiten meines Deutschkurses passte. Diesmal war es ein Minijob in einem Hotel, wo ich noch heute arbeite. Hier bin ich zufriedener. Ich übe zwar noch nicht meinen Beruf aus, aber vielleicht werden diese wenigen Zeilen der Schlüssel zum Tor in die Welt des Journalismus sein. Diesen Traum gebe ich nicht auf.

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