Wofür engagiert ihr euch?
Die Freiwilligen-Agentur Halle bringt Geflüchtete mit Freiwilligen zusammen, die ihnen das Ankommen in Halle erleichtern sollen. Die ehrenamtlichen Paten und Lotsen bieten Verweisberatung, zeigen Möglichkeiten der gesellschaftlichen Teilhabe auf und begleiten die Geflüchteten zu Terminen. Gemeinsam gehen sie beispielsweise ins Jobcenter, ins Krankenhaus, zu Anwälten, zur Ausländerbehörde oder in Kindertagesstätten. Die Freiwilligen wissen genau, welche Unterstützung die Geflüchteten benötigen, da sie selbst als Zugewanderte in die Stadt kamen. Dieser peer-to-peer Charakter trägt zum Erfolg des Projektes bei.
Als Freiwilligen-Agentur koordinieren wir den Einsatz der Freiwilligen und organisieren Austausch- und Qualifizierungsveranstaltungen. Für die Begleitung benötigen die Paten und Lotsen viele Kompetenzen, in denen wir sie aktiv unterstützen. Außerdem vernetzen wir Akteure der Geflüchteten-Arbeit in Halle und stärken dadurch die Willkommenskultur.
Wie seid ihr zu eurem Engagement gekommen?
Willkommen in Halle wird als Modellprojekt durch das BAMF, das Land Sachsen-Anhalt und die Stadt Halle (Saale) gefördert. 2015 konnte die Freiwilligen-Agentur Halle schnell auf die neuen Anforderungen reagieren, die mit der Zuwanderung Geflüchteter entstanden sind. Wir haben hunderte Ehrenamtliche für die Unterstützung Geflüchteter gewonnen und einen Begegnungsort, den Welcome-Treff, geschaffen. Uns war jedoch klar, dass es auch weiterführende Formen der Unterstützung braucht, und so haben wir 2016 das Projekt Willkommen in Halle gestartet. Aktuell bereiten wir die Fortführung des Projektes vor.
Was sind die größten Herausforderungen eurer Arbeit?
Ganz praktisch: die vielen Termine zu koordinieren ist immer wieder herausfordernd. Gut 80 Paten und Lotsen haben bisher über 2.300 Geflüchtete erreicht, die Zahl der einzelnen Termine ist nicht einmal mehr zu schätzen. Dafür machen wir uns weiter tagtäglich stark. Eine andere Herausforderung ist, dass die meisten Ehrenamtlichen ihre Tätigkeit mit sehr hohem Engagement ausüben und sie dabei unter Umständen auch an ihre persönlichen und zeitlichen Grenzen stoßen. Daher versuchen wir, die Paten und Lotsen dahingehend zu unterstützen und zu stärken, dass sie eigenen Grenzen rechtzeitig erkennen und diese auch wahren können.
Zudem ist es zunehmend herausfordernd, öffentliche Fördermittel zu gewinnen, um dem weiterhin hohen Bedarf an Unterstützung, Beratung und Begleitung zu begegnen.
Was treibt euch an, weiterzumachen?
Auch wenn die Begleitungen herausfordernd sind, die Paten und Lotsen sehr viel ihrer Freizeit einbringen, machen sie das mit einer inspirierenden Leidenschaft. Viele möchten etwas zurückgeben, weil sie selbst Hilfe erfahren haben und andere möchten genau die Hilfe geben, die sie selbst gebraucht hätten, als sie in Deutschland, und speziell in Halle, ankamen. Auch Behörden, Kliniken und andere Institutionen reagieren positiv auf die Begleitung. Und wir selbst sind stolz darauf, dass durch das Projekt mehr Menschen gesellschaftliche Teilhabe erfahren.
An welchem Ort seid ihr aktiv?
In Halle (Saale).
Wie lautet eure Website?
Auf www.willkommen-in-halle.de findet man alle wichtigen Informationen zum Ankommen in Halle: Sprachkurse, Beratungsstellen und vor allem Begegnungs- und Fortbildungsveranstaltungen. Halle ist bunt und aktiv – das bilden wir hier ab. Alle Informationen zur Freiwilligen-Agentur findet ihr unter www.freiwilligen-agentur.de
Wie lautet eure E-Mail-Adresse?
kontakt@willkommen-in-halle.de