Foto: privat
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Fatima Remli „SaHar“

1)Wie lautet der Name deines Projekts?

Das Projekt nennt sich „SaHar“ (arabisch), übersetzt heißt es Zauber.

2) Wofür engagierst du dich?

Für Frauen, denen Gewalt widerfahren ist – verbale, sexuelle oder häusliche. Ursprünglich war das Projekt nur für muslimische und arabische Frauen gedacht. Nach vielen Gesprächen mit deutschen Vereinen oder auf der Straße wurde aber klar, dass das Projekt für alle Frauen zugänglich sein sollte. Wir stellen deshalb auch andere Kontaktinformationen zur Verfügung, um zu vermitteln. Deswegen setze ich mich mit den jeweiligen Städten und deren Communities auseinander und versuche, so gut es geht, ein Netzwerk aufzubauen. Da das Projekt vorerst durch mich finanziert wird, ist eine informierende Homepage zurzeit noch im Aufbau.

3) Wie bist du zu deinem Engagement gekommen?

Ich weiß selbst, wie es sich anfühlt, betroffen zu sein, und wenn ich jemandem dieses negative Empfinden ersparen kann, ist das unglaublich viel Wert. Meine Geschichte beginnt in Marokko, wo Frauenrechte noch immer viel zu häufig missachtet werden. Frauen passen sich dort oft den Strukturen an, die von den Traditionen vorgegeben werden. Ein Vorfall auf einer Feier einer Bekannten gab mir den endgültigen Anlass für das Projekt. Dort wurde eine junge Dame, die engste Freundin meiner Cousine, mehrfach sexuell missbraucht. Sie war damals gerade 19 Jahre alt. Zur Polizei geht in Marokko niemand, da die Schuld meistens bei den Opfern gesucht wird. Oft wird gesagt: „Sie wird Professionelle oder heiratet ihren Vergewaltiger.“ In Marokko gibt es derzeit nur eine Hand voll Organisationen, die im Stande sind, diesen Frauen eine Stütze zu sein. Das Projekt war notwendig. Ich erarbeite die Strukturen gerade in Deutschland, aber will sie auch in Marokko anwenden.

4) Was sind die größten Herausforderungen bei deiner Arbeit?

Vertrauen aufzubauen, zu vermitteln, dass wir Frauen tatsächlich stärken wollen. Ihnen das Gefühl zu geben, dass es notwendig ist, darüber zu reden, was ihnen passiert ist, ohne dass jemand sie bewertet oder ihnen gar Schuld zuweist.

5) Was treibt dich an, weiterzumachen?

Das Ziel ist es, anderen eine Stimme zu geben und gegen die Gewalt vorzugehen. Das Projekt soll die Möglichkeit bieten, aus Opfern Protagonistinnen zu machen. Frauen sollen anderen Frauen helfen, damit wir uns gegenseitig unterstützen.

6) An welchem Ort bist du aktiv?

In Istanbul habe ich angefangen, dort habe ich viel gelernt, mich von Aktivist*innen beraten und inspirieren lassen. Im Moment arbeite ich in Deutschland, versuche aber auch, das Konzept in Marokko zu etablieren. „SaHar“ soll eines Tages weltweit zugänglich sein.

7) Wie lautet deine Website?

saharsociety.net

Wir reparieren im Moment die Seite.

8) Wie lautet deine E-Mail-Adresse?

saharfiraz@outlook.de