Foto: Privat
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Geschichten, die auf Kleiderbügeln hängen

Woran erinnern sich Kinder, und was machen die Erinnerungen mit ihnen? Das wollten der syrische Schriftsteller und Dichter Ahmad Katlesh und die deutsche Künstlerin Charlotte Triebus zusammen mit rheinländischen Schüler*innen herausfinden. Ein Bericht über das Erzählen, die Sprachlosigkeit und den unterschiedlichen Klang von Kleiderbügeln.

Von Ahmad Katlesh, 21.01.2019

Ich war noch in Syrien, als viele Viertel in Damaskus und Umgebung unter Beschuss gerieten. Woran ich mich häufig erinnere, wenn ich an diese Zeit denke, ist der Schrecken meines damals 8-jährigen Bruders, wenn er Geschosslärm hörte und wenn der Strom ausfiel. Nichts konnte ihn beruhigen, bis ich ihm irgendwann einmal die iPod-Kopfhörer aufsetzte. Die Musik war lauter als das Schießen und er beruhigte sich sofort. Von da an nutzte ich das Gerät, um ihm mit wechselnden Stimmen Geschichten zu erzählen, die ich vorher aufgenommen hatte. Er ließ sich immer ablenken.

Nachdem ich Syrien verlassen hatte, haben mich immer wieder Fragen zum Thema Gedächtnis und Erinnerung beschäftigt. Ganz besonders interessierten mich die Erinnerungen von Kindern. Denn sie hinterlassen Spuren, die aus ihnen Menschen mit vielen Fragezeichen machen. Menschen, die durch frühere Erfahrungen gestärkt für die Auseinandersetzung mit Problemen der Gegenwart sind – oder eben gerade nicht. Durch diese Auseinandersetzung entstand bei mir der Wunsch, mit Kindern in Deutschland das Thema Erinnerungen in spielerischer Form anzugehen. Durch die Verwendung von Fantasie beim Schreiben und den Einsatz der Stimme.

In der Theodor-Wuppermann-Schule in Leverkusen-Manfort durfte ich im vergangenen Dezember über zwölf Stunden mit Kindern im Alter von etwa 14 Jahren einen Workshop veranstalten. Ich hatte damit gerechnet, dass sie Deutsch oder Arabisch sprechen würden, aber es wollten auch viele Schüler*innen mit anderen Nationalitäten teilnehmen. Das war für mich und meine Workshop-Partnerin, die Künstlerin Charlotte Triebus, eine ziemliche Herausforderung.

Neun Kinder mit unterschiedlichem ethnischen und sprachlichen Hintergrund – arabisch, kurdisch, russisch, serbisch, polnisch, persisch, deutsch und englisch – nahmen teil. Das war anfangs recht verwirrend. Vor allem hatte ich Angst, mich nicht mit allen effektiv verständigen zu können. Mein Deutsch ist noch nicht sehr gut und ich hatte geplant, zusammen mit Charlotte Deutsch und Arabisch zu vermischen. Durch die Vielfalt im Kurs mussten wir unseren Plan jedoch spontan ändern, damit die anderen Kinder sich nicht ausgegrenzt fühlten.

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Eines Tages liefen wir mit den Kindern im Raum umher, bis einer von uns rief: „Tanz!“ Jeder musste an der Stelle stehen bleiben, an der er sich gerade befand, und mit den Händen tanzen. Dann liefen wir weiter, bis einer „Feuer!“ rief. Wieder blieben alle stehen und jeder imitierte auf seine Weise Feuer. Erneut liefen wir durch den Raum und ein Mädchen rief: „Liebe!“

Charlotte half uns dabei, uns zu bewegen und zu tanzen, unsere Körper als Spiegel für Worte, ihren Klang und ihre Bedeutung zu nutzen; wir lernten, ohne Stimme zu kommunizieren. Daneben machte ich Stimmübungen mit den Kindern, die sich dabei mit dem Klang der eigenen Stimme auseinandersetzten. Diese komischen Bewegungen mit dem Mund und die Töne, die wir produzierten, fanden die Kinder ausgesprochen lustig.

„Kleiderbügel“ war das Thema, um das sich, später im Workshop, die Texte der Kinder drehen sollten – ein Gegenstand, der auf den ersten Blick nicht gerade mit tiefer Bedeutung verknüpft ist. Mit dem Thema wollten wir die Erinnerungen der Kinder aktivieren. Aus ihnen sollten dann, wie durch Schneeballeffekt, neue Szenarien und Geschichten entstehen. Als die Kinder erste Wörter aufzählten, die sie mit Kleiderbügeln assoziierten, schienen die Antworten anfangs banal, hatten sehr direkte Bezüge. Als wir sie aber baten, die Wörter in ihrer eigenen Sprache zu nennen, kamen ganz andere Zusammenhänge an die Oberfläche.

Wir erfuhren, wie das Wort „Kleiderbügel“ in jeder Sprache ausgesprochen wird und wo es genau herkommt. In der arabischen Umgangssprache sagt man „schama’a“; ein Synonym dafür ist „‘allaqa“ („Aufhänger“), das wiederum von „at-ta’alluq“ („hängen, zusammenhängen“) abgeleitet und direkt mit „al-irtibat“ („Zusammenhang, Bindung“) verbunden ist. Das Wort hat im Arabischen eine ganz andere Grundbedeutung als in anderen Sprachen. Diese Erkenntnis führte zu komplexeren Assoziationen – auf einmal wurden Wörter genannt, die mit Gefühlen und immateriellen Dingen verbunden waren.

Zuerst sprachen die Kinder ihre Wörter auf Deutsch aus, dann hörten wir sie in den anderen Sprachen. Manche allerdings konnten sich an ihre Muttersprache nicht mehr genau erinnern. Es hatte etwas Trauriges, zu sehen, wie ihre Erstsprache aus der Erinnerung verschwunden war. Ich konnte ihnen nicht helfen, weil ich weder Erinnerungen noch Sprache mit ihnen teilte, aber es war interessant zu beobachten, wie sie nach ähnlichen Wörtern suchten. Wir hörten diese Wörter, ohne ihre Bedeutung zu verstehen, und so stützten wir uns nur auf ihren Klang.

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Darüber reden – das war es, was ich erreichen wollte. Ich bewegte mich zwischen dem Versuch, einen kreativen und gut vorbereiteten Workshop durchzuführen, und meiner Erinnerung an meinen Bruder, der sich vor dem Geschosslärm versteckt und danach Angst gehabt hatte, auch nur ein Wort über seine Gefühle oder Gedanken zu verlieren. Ich wollte die Kinder anregen, „ihre Geschichten zu erzählen“ – Geschichten, die nicht unbedingt von Angst, Tod oder großen Ereignissen handeln mussten. Sie sollten sich sicher fühlen können, Vertrauen entwickeln, sagen, was sie wollen, ganz gleich was und ob es logisch war oder nicht.

Egal wie unterschiedlich Geschichten und damit zusammenhängende Gefühle sein mögen: Man darf sich nicht davor fürchten, sie zu erzählen. Reden als eine Form des Handelns ist der Beginn dafür, die Antworten und Visionen zu finden, die wir so dringend brauchen. Deshalb wollte ich bei den Geschichten von Kindern ansetzen, bei der Energie, die viele von ihnen in sich tragen, der Verdrossenheit, die manche verspüren, der Traurigkeit darüber, noch nicht mehr erreicht zu haben, und der Freude, doch schon etwas geschafft zu haben.

Am Ende des Workshops waren sechs völlig verschiedene Geschichten über Kleiderbügel entstanden, die wir aufnahmen und uns danach gemeinsam anhörten. Und vielleicht haben wir damit ein Stück der Sprachlosigkeit überwunden, die oft im komplizierten Umgang mit Erinnerungen steckt.

* Übersetzung: Kerstin Wilsch

قصص معلّقة

كنت لا أزال في سورية في الوقت الذي بدأت العديد من أحياء دمشق وضواحيها تتعرض للقصف، والمشهد الذي لا يزال يحضر في رأسي إذما تذكّرت تلك الفترة هو هلع أخي ذو الثمانية أعوام مع تواصل أصوات القذائف وانقطاع الكهرباء، ولم يكن شيء آنذاك ليهدّئ من روعه، حتى وضعت مرّة سماعات مشغل الموسيقى „ipod“ في أذنيه فهدأ فورا بأصوات الأغاني التي كانت أعلى من أصوات القذائف، بعد ذلك بدأت باستخدام هذه الوسيلة لأحكي له قصصأ أسجلها له بتغييرات عديدة بطبقة صوتي لتصرف انتباهه عما يحدث.

بعد مغادرتي لسوريا بدأت الأسئلة التي تتعلق بالذاكرة تشغلني باستمرار، وخاصة ما يتعلق منها بالذاكرة التي تكبر مع الأطفال وتراكم آثارها عليهم لتصيّرهم شخصياتٍ بعلامات استفهامٍ عديدة، وبخبرات قد تجعلهم أقوى في وجه صعوبات مستقبلهم، أو العكس. وبدأت تتشكل لدي رغبة مشاركة الأطفال هنا تجربة العمل على هذه الذاكرة التي يحملونها وتحويلها إلى لعبة باستخدام الخيال في الكتابة والصوت.

مدرسة تيودور فوبرمان في مانفورت“ der Theodor-Wuppermann-Schule in Manfort “ منحتنا 12 ساعة في شهر كانون الأول لنقوم بورشة عمل مع أطفال أعمارهم تقارب 14 عام. في البداية كنت أظنّ أنهم سيكونون ناطقين بالألمانية و/أو العربية، إلا أن العديد من الطلاب من جنسيّات أخرى رغبوا بالمشاركة، ما جعل الورشة أشبه بتحد لي ولشريكتي في الورشة الفنانة الألمانية شارلوت تريبوس.

 9 أطفال من أصول ولغات مختلفة „عربية، كردية، روسية، صربية، بولونية، فارسية، ألمانية، إنكليزية“ الأمر الذي كان في بداية الأمر مربكاً بالنسبة لي قليلاً خوفاً من عدم قدرتي على التواصل معهم جميعًا بشكل فاعل لأن لغتي الألمانية لا تزال غير قوية، وكنت سأعتمد على دمج العربية مع الألمانية بالتعاون مع شارلوت. لكن هذا التنوع دفعنا إلى تغير المسار كي لا يشعر الأطفال الآخرون بالتفرقة.

***
ندور وندور في الغرفة ومن ثم يصرخ أحدنا:
– رقص
فتتجمد قدما كل واحد منّا وترقص أيدينا وندور مجدداً ويصرخ آخر:
– نار
تتجمد أقدامنا ونقلد النار، كلٌ بطريقته ثم ندور وتصرخ فتاة:
– حب

ساعدتنا شارلوت أن نتحرك، أن نرقص دون تلقين حركات، أن تكون أجسادنا مرآة للكلمة، لصوت الكلمة ولمعناها: أن نتواصل دون صوت. في الصوت كانت التمارين التي يقوم بها المغنون والمعلقون الصوتيون مضحكة للحركات الحمقاء التي قمنا بها بأفواهنا والأصوات الغريبة التي أصدرناها، لكن ذلك للفت انتباههم إلى أصواتهم الخاصة أكثر من محاولة تدريبها بدقائق قليلة.

شماعة/علّاقة الملابس كانت الثيمة التي أردت أن يخلق الأطفال منها نصوصهم، شيء لا يرتبط ظاهريًا بمعاني انسانية عميقة، به بدأت نبش ذاكرة الأطفال ومن ثم محاولة بناء عوالم خاصة كحجرة دُفعت على الثلج لتُكوّن كرة كبيرة من الحكايا. عندما طلبت من الأطفال أن يقولوا كلمات تتعلق بـ „الشمّاعة“ في البداية كانت الاجابات ضحلة ومتعلقة فقط بالارتباطات الاساسية كالملابس والخزانة، ولكن ما أن طلبنا منهم أن يستخدم كلٌ منهم لغته لقول ذات الكلمة لنحاول استشعارها من جديد، حتى بدأت كلمات كثيرة بالتوالد، كالكلمة نفسها وكيف تلفظ بكل لغة وبماذا يرتبط أصل الكلمة فبالمحكيّة العربية كلمة شمّاعة هي علّاقة وتشتق من التعلّق وهو بذاته ينشأ عن الارتباط فيما تأخد معنى مغايراً في الألمانية أو الفارسية. هذه التداعيات تبعتها أخرى نفسية، فبدأت كلمات ترتبط بالمشاعر لا الأشياء بالظهور، ذُكرت الكلمات في البداية في الألمانية ومن ثم كنا نستمع لذات الكلمة بلغات أخرى، وكان من الصعب على بعض الأطفال أن يتذكروا هذه الكلمات بلغتهم الأم. كان تلاشي اللغة الأولى في ذاكرتهم محزناً أحيانا، ولم أستطع مساعدة البعض لأني لا أشاركهم ذاكرتهم ولا لغتهم، لكن كان من المثير دوماً محاولتهم إيجاد كلمات مقاربة، نستمع لها دون أن نعرف المعنى، فقط نثق في الصوت.

***

„إن كان هذا ما تعني لك.. فهي كذلك لكن عليك أن تقول ذلك وتثق به وأن تشاركه مع الآخرين، ولا يهم إن كان غريباً أم لا، ما يهم أنك استطعت أن تقول الكلمة، ومن بعد الكلمة يمكننا أن نحكي.“

أن نحكي، هذا ما كنت أريد أن أصل إليه، ما بين محاولة أن تكون الورشة ابداعية ومُعدّة جيدًا وبعناية، وذاكرتي الخاصة مع أخي الذي كان يختبئ من أصوات القصف ويخاف بعد انتهائه أن يذكر أي كلمة عن ما يشعر أو يفكر؛ كنت أريد أن نحاول „قص/ قول حكاياتنا“، الحكاية التي ليس من الضرورة أن تكون حول الخوف أو الموت أو الأحداث الكبيرة. بل هي ببساطة القدرة على الشعور بأمان وثقة كافية لقول ما نرغب، لأن الحكي كفعل هو بداية لإيجاد أجوبة وخيالات نحتاجها. ومن هنا أيضًا أردت أن نحفظ هذه القصص بأصوات الأطفال أنفسهم وبذات الطاقة التي حملها الكثير منهم والملل الذي حمله آخرون والحزن من عدم إنجاز شيء أكبر والفرحة بإنجاز شيء ما. كل تلك المشاعر أردت أن تُخزّن بطزاجتها، لذا قمنا بتسجيل تلك القصص واستمعنا إليها. كان الأطفال مصدومين بسماع أصواتهم بمشاعر مختلطة ما بين الاستهجان والفرح.

انتهت الورشة بستة قصص عن شماعاتٍ مختلفة بأفكارها وطريقة طرحها وحجمها وأساليبها. بعضها كان جماعيّاً والأخر فرديّاً، كان من الممكن تطوير عوالمها لو اتسع الوقت، إلا أن الأطفال استطاعوا أن يصنعوا خلال يومين نصوصًا بمشاعر وأزمنة وحركة مختلفة  بكلماتهم وأصواتهم، وبتسجيلها يستطيعون استعادة كل ذلك متى أرادوا، وأستطيع أنا العودة إليها أنا لأطمئن إلى ما تخبئه أصواتهم من حياة.

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